Antwort auf: Ich höre gerade … R&B!

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friedrich

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Bevor sich Jahr und Jahrzehnt dem Ende neigen, habe ich das Bedürfnis, hier eine meine schönsten – wenn auch späten – Entdeckungen aus dieser Zeit zu erwähnen. Dafür umarme und küsse ich @herr-rossi, der mich überhaupt erst darauf aufmerksam machte. Tausend Dank!

Janelle Monáe – The ArchAndroid (2010)

Janelle Monáe ist ein meines Wissen nicht mal 1,60 m großer Wirbelwind, schäumt vor Energie über und schillert in allen Farben. Als Inspirationen für ihr Debut nennt sie u.a. Rachmaninoff, Prinzessin Leia, Stevie Wonder, Salvador Dali, Muhammad Ali, Purple Rain, Frankensteins Monster, Mary Poppins und Peter Pan. Sie selbst hat für das Album die Kunstfigur der ArchAndroidin Janelle Monáe geschaffen, die aus dem Jahr 2719 stammt. Entsprechend bunt und vielfältig klingt ihr Debut, ein kunterbuntes Potpourri aus Soul, Funk, Hip Hop, Gospel, Rock und kitschigem Pop, hier und dort featuring diesen oder jenen. Hier und dort blitzt ein Hit auf, manchmal verschwimmt auch alles ineinander und manchmal ufert das auch ich-weiß-nicht-wohin aus.

Ich weiß nicht, ob es mich wundern soll, dass JM so viele männliche Inspiratoren nennt, denn so sehr JM mit ihrer sexuellen Orientierung ambivalent bleibt, so eindeutig ist sie hinsichtlich ihres weiblichen Selbstbewusstseins. Aber vielleicht ist es gerade das: Es spielt keine Rolle, ob und wie du Männlein oder Weiblein bist und wen und wie du liebst – nur solltest du alles mögliche zulassen können und anderen und dir selbst die Freude daran gönnen. So erlebte ich es auch auf einem Konzert von JM im Juli dieses Jahres, auf dem ein sehr buntes Völkchen versammelt war und gemeinsam feierte.

„I’m locked inside
A land called foolish pride
Where the man is always right
He hates to talk but loves to fight
Is that all right?“

(Locked Inside)

Soweit ich es höre, ist The AA überwiegend analog eingespielt. Guitar, drums, bass, keyboards, Bläser, Streicher, hier und da aber auch digitales und über allem JMs funkelnde Stimme. Ein ziemlich bunt schillernder Strauß und wilder Stilmix, für den es wohl einen ebenso bunten Mix an Vorbildern gibt.

In den liner notes von The ArchAndroid hießt es: „Is Janelle Monae crazy? Is she truly from the year 2719? Is there a world called Metropolis waiting for us in the future? A world full of elves and dwarves? Humans and andrioids? Clones and aliens?“

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)