Re: Leonard Cohen

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go1
Gang of One

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nikodemusVielleicht verwechselt Sokrates Stimmumfang mit Modulationsfähigkeit. Sicherlich haben weder Cohen noch Dylan eine mehrere Oktaven umfassende Stimme, die Art und Weise jedoch wie sie Worte betonen oder phrasieren, ihnen Gewicht, Tiefe und Schwere geben können, ist sicherlich nicht limitiert.

Das ist der Punkt. Bob Dylan ist 1. nicht mit dem größten Stimmumfang und Stimmvolumen gesegnet und in diesem Sinne „limitiert“; und er ist 2. ein ungemein wandlungsfähiger und ausdrucksstarker Sänger, der seine Stimme kreativ einzusetzen versteht, dank seiner hochentwickelten Phrasierungskunst und seines Gespürs für Tonfälle und Timing. Wegen des zweiten Punkts halten die meisten hier den ersten für ziemlich unwichtig. („Verwechselt“ hat Kai das allerdings nicht; das war ein unglücklicher Ausdruck.)

Ach ja, „Sterne an Leonard Cohen“:

Songs Of Leonard Cohen * * * * 1/2
Songs From A Room * * * *
Songs Of Love And Hate * * * * 1/2
New Skin For The Old Ceremony * * * *
Various Positions * * * 1/2
I’m Your Man * * * *
The Future * * *

Death of a Ladies‘ Man habe ich auch noch, aber ich weiß nicht, was ich davon halte (noch kaum gehört). Die vier Sterne für I’m your Man könnten eventuell auch was mit Nostalgie zu tun haben, schließlich war es mein allererstes Album von Leonard Cohen (das Video fließt in die Bewertung des Albums mit ein; gehört habe ich es schon lange nicht mehr). Die drei Sterne für The Future sind in erster Linie für das Titelstück und für „Democracy“ – ich habe Probleme mit dem Klangbild dieser Platte und sie eher selten angehört. Bei Cohen stehen für mich zwar einerseits die Songs selbst im Mittelpunkt (Melodien und Texte) und andererseits sein Vortrag und seine Stimme, aber es kommt schon mal vor, dass mir Arrangements und Produktion ein bißchen den Zugang verbauen.

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To Hell with Poverty