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@napoleon-dynamite Sehr toller Text, der sowohl die unmittelbare sinnliche Erfahrung dieser Musik einfängt als auch die programmatische Tiefe, die improvisatorische Freiheit wie die konzeptuelle Durchdachtheit. Hinter viele Sätze will ich da ein „Ja, genau!“ setzen. Zum Beispiel hier:
In einem Jahrzehnt, in dem sich der politische Diskurs über Identität zunehmend verengte und kulturkämpferisch verhärtete, gewinnt ein ergebnisoffenes kulturhistorisches Werk wie der Coin Coin-Zyklus an selbstbewusster Persistenz, indem er auf einer Vorstellung von Kunst als fluidem Experimentierfeld beharrt.
Kulturelle Traditionen dienen nicht der Aus- und Abgrenzung, sondern sind ein für alle anzapfbares Repertoire, und wenn man die verschiedenen Elemente aneinander Funken schlagen, sich ergänzen und bereichern lässt, entsteht ein offener Raum des Solidarischen, der menschlichen Erfahrung, die in diesem Fall sowohl historisch präzise in der afroamerikanischen Leidenserfahrung verortet ist als auch eben den Blick darüber hinaus weitet, nicht abgeschottet ist. Das atmet!
Und ob Matana nun auf Moondog rekurriert oder nicht – es würde jedenfalls passen.
zuletzt geändert von bullschuetz--