Antwort auf: MATANA ROBERTS: Coin Coin Chapter Four: Memphis

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Matana Roberts ‎– Coin Coin Chapter Four: Memphis
Constellation ‎CST145, Oktober 2019

1. Jewels of the Sky: Inscription
2. As Far as the Eye Can See
3. Trail of the Smiling Sphinx
4. Piddling
5. Shoes of Gold
6. Wild Fire Bare
7. Fit to Be Tied
8. Her Mighty Waters Run
9. All Things Beautiful
10. In the Fold
11. Raise Yourself Up
12. Backbone Once More
13. How Bright They Shine

Matana Roberts – Alto Saxophone, Clarinet, Voice
Hannah Marcus – Electric Guitar, Guitar, Fiddle, Accordion, Voice
Sam Shalabi – Electric Guitar, Oud, Voice
Nicolas Caloia – Double Bass, Voice
Ryan Sawyer – Drums, Vibraphone, Jew’s Harp, Bells, Voice

Gäste:
Steve Swell – Trombone, Voice
Ryan White – Vibraphone
Jessica Moss, Nadia Moss, Thierry Amar – Voice

Für mich ein sehr schönes, stimmiges Album. Dass der Hype vorbei ist finde ich überhaupt nicht tragisch – er war mir ja geradezu suspekt, nicht nur hier im Forum. Die neue Band wirkt gut eingespielt, was wohl kein Wunder ist, denn mit Caloia und Shalabi hat Roberts 2014 ein Trio-Album veröffentlicht, „Feldspar“ (mit einem Thread, in dem zwar nicht viel gedieh, aber immerhin die Infos zu finden sind). Das fand ich kein umwerfendes Album (ich glaube im Free Jazz Blog kriegte es vier Sterne, bei mir wohl einen halben weniger), aber die erweiterte Besetzung, das gute Material, die stimmige Abfolge des ganzen Albums – das alles wirkt auf Coin Coin Chapter Four für mich sehr rund. Vielleicht braucht Roberts einen solchen Rahmen, der auf Material, einem Konzept, einiger Vorarbeit beruht – zuletzt hörte ich sie vor ein paar Jahren sowohl solo (mit viel zu wenig Saxophon, fand ich) als auch im Trio mit Alexander Hawkins und Lucas Niggli. Letztere war von diesen „loseren“ Sachen vielleicht das beste, was ich von ihr bisher gehört habe – denn in dem Trio war sie wirklich gefordert und konnte nicht auf ihre üblichen Licks und Vocals zurückfallen (sonst wäre sie quasi rausgefallen), was wohl meine Kritik an dem ist, was ich in den letzten Jahren (so ca. seit inkl. Coin Coin Chapter Three) mitgekriegt habe.

Auf mich wirkt das neue Album jedenfalls so, als sei Roberts wieder auf Kurs, als hätte sie hier wieder etwas gepackt und passend umgesetzt – und das kam auch wieder fast so befriediegend heraus, wie die ersten beiden Chapters – wobei ich Chapter Three keinesfalls schwach finde, es gefällt mir z.B. besser als das gerade erwähnte Album „Feldspar“. Auch zu den ersten beiden Chapters fand ich halt die zugehörigen Konzerte deutlich stärker, als das auf Platte überhaupt geht … und für diese Live-Erlebnisse bin ich auch sehr dankbar, denn sie waren tatsächlich unvergesslich (inkl. der persönlichen Begegnungen nach mehreren der Konzerte). Eine erneute Live-Gelegenheit (wieder mal solo und vermutlich mit mehr Visuals und Loops und Electronics als Live-Saxophon, so wenigstens meine Befürchtung) liess ich vor ein paar Wochen wegen zuvielen anderen Konzerten leider verstreichen, vielleicht tat sich ja an der Solo-Front auch wieder mal was – falls jemand sie kürzlich gehört hat, bitte ich um Bericht!

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #152: Enja Records 1971-1973 – 14.05., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba