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clau
Ich bin mir sicher, daß dieses Album in zwanzig Jahren zu den absoluten Albumklassikern gehören wird. Ein Geniestreich ohne Zweifel.
Gerade bin ich über diese Aussage gestolpert und siehe da, es sind immerhin schon fast 15 Jahre vergangen. So heiß Down In Albion damals diskutiert wurde, so sehr scheint es heute vergessen.
Diesem Eindruck zum Trotz läuft es auf meinem Teller gegenwärtig wieder recht häufig und ich muss gestehen, dass ich es nie so gut gehört habe wie heutzutage: Ich liebe diesen auf Band gebannten, zu Ton gewordenen „Dreck“, und ich liebe die zauberhaften Melodiefragmemte, die immer wieder aus diesem Dreck hervorbrechen. Ich liebe diesen kaputten, aber aufrichtigen „Soul“, den Doherty in die Songs legt. Ich liebe Patrick Waldens großartiges Gitarrenspiel, dessen Ausdruck auf Down In Albion einfach phänomenal und einzigartig ist. Ich liebe das oft debattierte skizzenhafte Songwriting, das den Hörer immer wieder auf eine positive Art und Weise fordert und nie Langeweile aufkommen lässt. Ich liebe es, wie McConell und Ficek durch ihr unglaublich tightes Zusammenspiel die Stücke immer wieder davor bewahren, einfach auseinanderzufallen. Ich liebe die absolut stimmige Produktion – wer daran krittelt, hat den Ansatz des Albums grundlegend nicht verstanden.
Einen Kritikpunkt lasse ich dennoch gelten: Down In Albion ist zerfahren und vor allem zu lang. Doch welche Stücke hätte man über Bord werfen sollen? Selbst das vielgescholtene Pentonville erfüllt seinen Zweck: Man kann sich in Ruhe um den verdienten Nachschub an Wein kümmern, ohne etwas verpassen zu müssen.
Ob Down In Albion heute ein Klassiker ist, vermag ich nicht zu entscheiden (wie stehst Du heute zu Deiner Aussage, @clau?). Zweifel sind wahrscheinlich angebracht. Aber auch nach knapp 15 Jahren höre ich heute immer noch ein verdammt geniales Stück Musik, das über die Jahre nach meinem Dafürhalten noch weiter gereift zu sein scheint.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)