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@herr-rossifriedrich: Sehr schön, Deine Eindrücke dazu zu lesen! Was man ohne den zeitlichen Kontext vermutlich nicht mehr ohne weiteres nachvollziehen kann ist, dass Timbaland diese vertrackten Grooves ja überhaupt erst „marktgängig“ gemacht hat. Seine Produktionen waren sehr eigen und immer sofort zu erkennen. Und Aaliyah hatte eine besondere Ausstrahlung, sie wirkte wise beyond her years, street smart und unnahbar (der Hit „Try Again“ kultivierte das noch zusätzlich). Tja, die Männertypen … Über Tim Mosleys Umgang mit seinen Künstlerinnen habe ich nie nachteiliges gehört, aber ihr Entdecker und erster Produzent R. Kelly, mit dem sie auch als Minderjährige kurz verheiratet war, der hat seine Position über viele Jahre ausgenutzt.
Ja, ich höre das alles ja aus großer Distanz – das Album ist fast 20 Jahre alt. Und selbst wenn ich den damals zeitgenössischen R&B nicht mitverfolgt habe, klingt manches davon in meinen Ohren irgendwie gewohnt. Ist wohl so sehr in den Mainstream eingesickert, das es mir heute irgendwie normal vorkommt. Damals war das wohl toll!
Wenn man heute Künstlerinnen wie – ich sach ma – Kelela, Janelle Monaé oder selbst Beyoncé ansieht und -hört, dann gibt es da auch ein ganz anderes Selbstverständnis als selbstbewusste Frauen. Dagegen wirkt Aaliyah heute fast schon etwas altmodisch in ihrer Rolle als sexy baby. Und das männliche Pendant, diese Macker – Au weia! Zugegeben spielt sich das zum größten Teil in meiner Vorstellung ab …
Hier der von Dir erwähnte Hit Try Again. Klar, das sind tolle grooves und geil fiese Sounds!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)