Antwort auf: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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pelo_ponnes

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Jeff Lynne und sein Sauhund in eigenen Worten

Man kann darüber denken, was man will, aber zu glauben, Jeff Lynne produziere seinen aktuellen Klang einfach deshalb, weil er es nicht besser hinkriegt, das Studio zu schlecht sei oder seine Ohren, ist auf dem Holzweg. Vielleicht ist interessant, dass Jeff sehr gute Ohren hat für sein Alter, d. h. eigentlich ist eines seiner beiden Ohren überragend gut 8 er hört Dinge noch, wo andere keinen Unterschied ausmachen)und das andere wegen Infektionen schon ganz früher eher mäßig. Der z. T. breiiige, komprimierte Sound ist tatsächlich ein künstlerisches Statement. Muss man ja deswegen nicht gutfinden, aber es ist eben ein bewusster, eigenwilliger Ansatz, ähnlich auch die Rebellion gegen den digitalen Hall. Auch wenn’s jeder macht, Jeff macht es nicht (mehr), einfach weil er andere Ansichten hat. Diese Haltung passt zum Progpop. Jetzt kann man vielleicht als Hasser seines Sounds sagen, dass er auf dem Holzweg ist, nicht aber, dass er die Klangfrage in letzter Zeit vernachlässigen würde. Er zeigt sich wie ein echter Künstler, der seinen Weg verfolgt.

I do like working in stereo, but I don’t like to make much of
 it. I like to keep it all very solid. I don’t like to have things separated by miles in space. I like to keep my mixes as a cohesive package that has a punch to it. (Jeff Lynne, 2012, Sound and Vision) [also Jeff sagt in etwa, dass er schon gerne im Stereo-Format arbeitet, aber jetzt nicht das Panorama besonders viel ausnutzen will. Er mag stattdessen lieber kompakte kraftvolle Mixe  statt viel Dynamik]

You record dry? I notice you’ve got a nice collection of AMS units.Everything’s recorded dry, yeah. I love the AMS, even though it’s digital. It’s 30 years old, and it’s so easy to use. It’s just the best gadget or box I’ve ever known. Very rarely use echo on anything, but, if I do, probably would be on voice, just as an effect. And I never use reverb, except as an effect on the end of something.  [Mix Mag 2012]

Ich liebe es, Klänge miteinander zu vermischen und dadurch vollkommen neue zu kreieren. … Und ich kann mir halt nichts Schöneres vorstellen als mit Sounds herumzuspielen und ein völlig neuesFeeling zu kreieren. Also einen Vibe, den du nicht hättest, wenn du einfach eine ordinäre Gitarre oder ein ganz normales Klavier verwenden würdest … Genau wie das, was Brian Wilson gemacht hat. Er war ein Meister, was das Vermischen unterschiedlicher Sounds betrifft. Vgl. z.B. Marcel Anders.  „Jeff Lynne’s ELO. Ich Bin Eine Studio-Ratte!” Interview mit Jeff Lynne.  <u>Classic Rock</u>, 2015.

You’ve now got an unlimited amount of tracks. Is that a good thing for someone like you who sees infinite possibilities everywhere? Whether it’s 124 or 200, it’s still not enough. It really is not quite enough. I’m always thinking, “Well, hang on, I’m not going to waste these 25 tracks that are just sitting there doing nothing.”  It’s just wonderful to have all these electronic gadgets of today. Most of them are fantastic and I really love using all the modern technology. (Billboard 2019)

Es gibt noch ein anderes Zitat, wo er sagt, dass er einen warmen Retrosound wolle, und auch eine Aussage zum AM Radio Sound, die ich jetzt nicht finde. Als SM 2018 als Doppelalbum vö wurde, hat sich Jeff Lynne laut Insidern gegen zu viel Dynamik gewehrt (obwohl SM ja prinzipiell schon anders klingt als FOON). Man muss aber auch bei FOON Untereschiede sehen. So klingt der Titeltrack am komprimietesten und sehr verwaschen. Im anderen Steve Hoffman Thread wird auf unterschiedliche Aufnahmezeiträume spekuliert, die Argumentation passt aber nicht ganz. Ich denke, die Absicht ist klar erkennbar, hier daraus einen besonderen Effekt zu kreieren, vielleicht ähnlich wie bei Time, wo es laut Insidern darüber sogar zur Meinungsverschiedenheit mit Mack kam.

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