Antwort auf: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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pelo_ponnes

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radiozettlNachdem ich von dem Album „Alone in the Universe“ vor ein paar Jahren beim Probehören nicht begeistert war, habe ich abgewartet, bis ich die Deluxe-CD ein paar Monate nach Erscheinen zum herabgesetzten Preis bekommen habe. Auf diese Weise kam ich ganz gut damit klar, daß es hauptsächlich Musik enthält, die zu dieser Zeit (und jetzt irgendwie auch) nicht meiner Stimmungslage entspricht. Kurz gesagt: ich empfand das Album über weite Strecken als „Downer“, als zu melancholisch für mich. Meine Favoriten von dem Album sind „The Sun Will Shine On You“ und „Blue“. 

AITU ist im Grunde ein Konzeptalbum über Stimmungsbilder, die mit Einsamkeit zu tun haben. Jeff hat ja auch gesagt, dass das ein Verknüpfungspunkt zu seiner Jugend darstellt, wo er sich stets ein bisschen als „the lonely Boy“ begriff und die Lieder von Del Shannon gehört hat, während er im Bett lag. Bei Zoom ging es eher darum, die Dinge positiver zu sehen, also eine andere Grundausrichtung. Ansonsten ist aber Melancholie immer schon ein wichtiges Element in Jeffs Schaffen gewesen, nur nie so verdichtet wie bei AITU. Aber ich persönlich liebe dieses Melodrama, schließlich ist auch Time über weite Strecken sehr emotional, allerdings mit mehr Schwung.

Die Grundstimmung des Bryan Adams-Albums „Get Up“, das Jeff Lynne produziert hat, und das im selben Jahr erschienen ist wie AITU, sagt mir wesentlich besser zu. Der 50s-Rock N Roll auf „Get Up“ hat zwar in etwa soviel Tiefgang wie das Popcorn oder ein Steckerl-Eis, die man am Kino-Kiosk kaufen kann, und genauso schnell ist das Album auch gelutscht, aber das ist absichtlich so produziert und geht gut ab. Nach dem Hören des neuen Tracks „From Out Of Nowhere“ habe ich mich daher gefreut darüber, daß vom „Get Up“-Sound etwas übriggeblieben ist für das neue ELO-Album. Die Eintönigkeit durch die Copy&Paste-Trickserei macht allerdings ein frühes Satthören an diesem Track wahrscheinlich – und sie killt den Groove, der bei ähnlich einfachen Songstrukturen im Rock N Roll der 50er durch kleine Imperfektionen spontan während der Aufnahme mit der kompletten Band entstanden wäre. Diese 50er Ästhetik schätzt Lynne bekanntlich sehr, und deshalb wundert mich der Popcorn-Kiosk-Sound für die Single nicht. ELO-Musik stand schon immer im Spannungsfeld von der Komplexität des Orchestralen und der „Einfachheit“ des Rock N Roll. Jeffs alter Kollege Dave Edmunds hat auch zahlreiche Alben allein im Studio eingespielt, und bei „Plugged in“ und „On Guitar – Rags & Classics“ höre ich doch teilweise sehr deutlich, daß der Musik ein paar Mitmusiker gut getan hätten, die zeitgleich spielen. Mir macht der Track auf jeden Fall Hoffnung, daß das neue Album mit besser gefällt als „Alone in the Universe“. Und ich bin positiv überrascht, daß es bereits jetzt fertig ist. Wenn es mit „Plugged in“ von Dave Edmunds mithalten kann, freue ich mich riesig.

Ich habe auch nichts gegen einen Schuss Get Up beim neuen Album, und eine Prise SM wie bei FOON ist ebenso schön. Ich hätte auch nix gegen ein Bandalbum gehabt, aber Jeff ist im Studio nie ein Bandmusiker gewesen. Schon OOTB war ja nicht wirklich ein Album, das 7 Musiker gemeinsam eingespielt haben. Eher Jeff und Mack, mit Unterstützung von Richard. Am meisten haben ihn die Tontechniker gepusht. Ich denke aber, dass Steve Jay auch nicht alles abnickt.

Und zum Thema Digitales Arbeiten: Es ist doch im Prinzip nur die logische Fortsetzung von Jeffs traditioneller Arbeitsweise in einem digitalen Umfeld. Er hat doch immer viel herumgebastelt, schon bei Idle Race. Sweet Talkin Woman ist doch auch total konstruiert. Trotzdem höre ich auch bei FOON keinen vorhersagbaren Songaufbau, da sind zum Beispiel die zwei interessanten Zwischenteile, und es gibt auch eine allmähliche Steigerung, und auch kleine Details wie der Soundeffekt im ersten Zwischenteil oder die hinzukommenden Sounds im Background.

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