Antwort auf: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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horacewimp

Registriert seit: 29.06.2007

Beiträge: 183

Wie auch immer man den Song findet, er ist auf jeden Fall sehr effektiv produziert – also mit minimalstem Aufwand :-)
Das lässt sich recht einfach per Phasenauslöschungstest* validieren.

B-) Mein Ergebnis:

Aufgenommen wurden insgesamt acht instrumentale Takte, das Schlagzeug besteht aus einem eintaktigem Loop, der Refrain ist ein einziges Mal gesungen worden.
Das 8bar-Pattern wurde 10mal hintereinander identisch kopiert, beim ersten und sechsten Durchlauf ist die zusätzliche Gitarrenspur mit der Melodie zu hören, beim achten Durchlauf ein paar Klaviertöne. Der Gesang des Refrains „let me go..“ ist in allen Refrains derselbe Take, die vier Refrains sind demzufolge ebenfalls phasengenau gleich – komplett generiert durch Copy&Paste.

Das ist sicher alles nicht aussergewöhnlich bei der Herstellung von Popsongs – entspricht eher dem üblichen Standard, zumindest im Tagesgeschäft des Mainstream-Pop.
Ich hätte ELO/Jeff Lynne produktionstechnisch allerdings eine Liga höher angesiedelt. Klar, schon seit Discovery gab es auch den einen oder anderen Drumloop, aber eine derart konsequente Baukasten-Arbeitsweise habe ich so nicht erwartet – vor allem nicht bei den Leadvocals.

Ein wenig verwundert es mich also schon, dass Jeff Lynne nicht mehr Ehrgeiz entwickelt hat, eine authentischere Aufnahme abzuliefern.
Er selbst hält ja in Interviews seine Ansprüche an das Produktionsniveau immer sehr hoch.
Möglicherweise trägt das zu dem etwas lieblosen, langweilenden Charakter des Tracks bei, der von einigen kritisiert wurde.
Nach den ersten 8 Takten hat man defacto instrumental schon alles gehört, nach dem ersten Refrain dann endgültig alles…

So lässt sich ein Album mit 10 Tracks natürlich recht zügig produzieren, zumal auch nicht viel Zeitaufwand für das Finden und Ausarbeiten des Gesamtsounds (Drumsound, EQing, Mix, Mastering..etc..) nötig gewesen sein dürfte. Hierfür stehen mit Sicherheit Templates zur Verfügung, so dass wahrscheinlich nur noch Detailanpassungen von Track zu Track notwendig sind.

 

 

*(2 Stereo-Spuren in einer beliebigen DAW (Pro Tools, Logic, Cubase..), Tempo 100bpm, auf einer der beiden Spuren die Phase invertieren – dann den Track exakt alle 8 Takte durchschneiden und die verschiedenen Parts beliebig übereinanderlegen -> bis auf den Gesang in den Strophen etc.. und ein paar Kleinigkeiten löscht sich nahezu alles perfekt aus.
Das klingt jetzt etwas technisch – vereinfacht gesagt, ist dies eine zuverlässige Testmethode um herauszubekommen, ob zwei Audios tatsächlich 100prozentig identisch sind)

zuletzt geändert von horacewimp

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