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lotterlottaAlbert Mangelsdorff-solo (mps)
Hatte die „open space“ mit Karen Krog/John Surman/Francy Boland/Niels H.O.Pedersen/Daniel Humair ins Auge gefasst. Lohnt sich die Anschaffung, in gutem Zustand immerhin 50€+! Kann jemand was inhaltlich zur Scheibe sagen?
@lotterlotta Anstelle von „Open Space“ eventuell eher „C’est Tout“ (bezogen auf Karin Krog’s Mitwirkung).
Ansonsten enthält „Open Space“ eine schöne Interpretation von Hancock’s „Maiden Voyage“ mit Karin Krog’s eigenwilligen vokalen Einwürfen während z.B. Surman’s solo. „Hello Thursday“ von Surman ist doch schon Fee Jazz aber wie bei allen Stücken dieser Platte deutlich strukturiert. Etwa bei Minute 5:00 mit einem tollen Solo von AM. Fast noch besser Mangelsdorff solierend auf „Winter Song“, dann Surman am Bariton. Daniel Humair zeigt wieder warum er einer der besten Schlagzeuger seiner Generation ist. Und obwohl Niels-Henning Ørsted Pedersen im Vergleich zu Surman, Krog, Mangelsdorff oder auch Humair in seiner allgemeinen stylistischen Bandbreite doch deutlich beschränkter agiert, ist er natürlich ein begnadeter Bassist – und das hört man! Während ich diese Zeile schreibe höre ich auch „Open Space“. Und um so mehr ich davon wieder höre neige ich zu der Aussage: „Kaufen“! (und zwar doch vor „C’est Tout“)
Erweiternd hierzu folgende Alben, aufgenommen während der European Jazz All Stars Tournee 1970 in Japan.
„C’est Tout“ (Far East LP), Jazz Festival 70 (Liberty LP)
John Surman, Karin Krog, Albert Mangelsdorff, Jean-Luc Ponty, Francy Boland, Eddy Louiss, Niels-Henning Orsted Pedersen, Daniel Humair (August 18-19, 1970, Osaka)
„Our Kind Of Sabi“ (MPS)
Eddy Louiss, John Surman, Niels-Henning Orsted Pedersen, Daniel Humair (August 27-29, 1970, Tokyo)
„Astrorama“ (Liberty)
Jean-Luc Ponty, Masahiko Sato, Yoshiaki Masuo, Niels-Henning Orsted Pedersen, Motohiko Hino (August 29, 1970)
„Room 1220“ (Trio Records)
John Surman, Albert Mangelsdorff, Eddy Louiss, Niels-Henning Orsted Pedersen, Daniel Humair (August 30, 1970, Tokyo)
Mir persönlich gefällt „Room 1220“ am besten. Die Musik auf allen vier LPs bewegt sich zwischen erweiterten Mainstream bis hin zu avantgardistischen/modalen Klängen. Wobei auf „Room 1220“ ein Titel ( My Kind Of Beauty) so eine Art „futuristische Lounge“ Musik darstellt – einfach grandios. Dazu trägt nicht zuletzt Eddy Louiss an der Hammond bei. Dieser Titel ist wunderbar – und das schreibe ich, obwohl die Hammond Orgel ansonsten eher ein Grund ist mir ein Album nicht zu kaufen (mit den wunderbaren Ausnahmen natürlich). Der erste Titel ist ein Duo von John Surman mit AM und auch der längste Titel, welches diverse stylistische Ebenen durchwandert. Das zweite und kürzeste Stück ist schon deutlich im Free Jazz Bereich. Auf dieser wie auch auf eingen anderen hier vorgestellten LPs mit dem herrlichen kräftigen Ton von John Surman am Bariton!
Ich selbst gebe nur sehr selten 50,- Euro oder mehr für einen Tonträger aus (zuletzt im September 2017). Also wenn dann würde ich eher diese LP empfehlen.
Diese LP ist höchstwahrscheinlich auch die einzige die jemals in Europa als CD erhältlich war (Konnex Records, 1993).
Insgesamt sind aber alle vier wirklich eine Empfehlung wert. Jede LP mit einem ein wenig anderen musikalischen Schwerpunkt.
Auf MPS hat AM natürlich ebenfalls noch einige empfehlenswerte Alben gemacht (eigentlich praktisch alle). Hier zwei meiner Favoriten.
Und erst vor einigen Tagen wieder mit großer Freude gehört:
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