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@gypsy-tail-windVermutlich einfach „zeittypisch“ … wobei die Rocklänge bei Tjader ja noch halbwegs sittlich ist. Bei Doggett durfte es frecher sein, denn der machte halt race music, auch wenn das wohl (siehe Elvis-Thread) keine Rolle spielt (was ich nie begreifen werde, klar wandern Ideen überallhin, aber den Kontext und die Menschen dahinter, die sozialen, gesellschaftlichen Aspekte deshalb einfach auszublenden finde ich fahrlässig).
Wer sagt, dass es keine Rolle spielt, wer was von wo übernimmt und aus welchem Kontext und mit welchem Ziel?
Tatsache ist: Es wird getan. Aus völlig unterschiedlichen Motivationen und mit völlig unterschiedlichen Intentionen, teils sehr bewusst, teils völlig naiv. Was am Ende dabei rauskommt ist noch mal eine andere Sache. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Dürfen britische Mittelklasse-Kids den Blues spielen? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Mit welcher Absicht überhaupt? Was sagt das über den Blues und was sagt das über britische Mittelklasse-Kids? Was sagt das wiederum über ihr amerikanisches Publikum?
Das Cal Tjader-Cover ist eigentlich ganz schön bieder, oder? Und bei Cool Struttin‘ hätte Miles Davis vielleicht die Frage gestellt, warum auf dem Cover einer von weit überwiegend afro-amerikanischen Musikern aufgenommen Platte die Beine einer weißen Frau abgebildet sind. Warum hat der deutsch-jüdische Immigrant Alfred Lion das gemacht?
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)