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Habe echt drei schöne Bartók-Aufführungen innerhalb von ein paar Tagen erlebt. Letzte Woche wie oben beschrieben das 5. Streichquartett vom Noga Quartett im Konzerthaus. Trotzdem ich es schon gut von CD kannte, war das live nochmal ein anderes Erlebnis und neben noch mehr Ohren- auch ein Herzöffner, wirklich. Zur Zeit findet in Berlin das Musikfest statt, mit unzähligen tollen Veranstaltungen… ich habe mir eine mit Honegger/Bartók/Debussy ausgesucht, zufälligerweise auch im Konzerthaus – ich wäre ja auch gern mal woanders hingegangen. Eingebettet von Pacific 231/Honegger (Aufführung mit Kurzfilm von Jean Mitry, 1949) und La Mer/Debussy spielte das Konzerthausorchester unter Leitung des 1. Gastdirigenten Juraj Valcuha Bartók’s Vier Orchesterstücke und das Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 mit Valery Sokolov als Solisten. Der Saal war nur ungefähr zur Hälfte gefüllt, aber das Publikum lauschte echt aufmerksam. Bei den Vier Orchesterstücken musste ich erstmal reinfinden; erstens, weil ich die noch gar nicht oft gehört hatte und weil der Eisenbahn-Kurzfilm zu Pacific 231 noch nachwirkte. Obwohl die Leinwand schon hochgefahren war, saß ich gedanklich noch im Zug. Passiert mir oft, bin eher der visuelle Typ. Auf jeden Fall war es großartig, Werke der Moderne live im Konzertsaal zu hören. Schade, dass solche Kombinationen im regulären Betrieb fast nicht gespielt werden, aber dafür ist dann das Musikfest da. Auch im Radio liefen Mitschnitte und Live-Übertragungen mit wirklich interessanten zeitgenössischen Werken.
Die Woche wurde noch gekrönt mit dem gestrigen Konzert in einem Pianosalon, gleich bei mir im Viertel, 5 min Fußweg sozusagen. Da sitzt man, wie woanders auch, in der Werkstatt vor unzähligen Klavieren und lauscht meist jungen Musikern. Gestern gaben der junge Geiger Stephen Waarts und der Pianist Gabriele Carcano ein überwältigendes Konzert. Nach Fauré (Sonate 1) und Szymanowski (Myths) folgten im zweiten Teil die Sonate 2 und Rhapsodie 2 von Bartók. Auch hier war die Werkstatt nicht so gut gefüllt wie bei Mozart/Haydn/Beethoven/Schubert etc., aber für die die da waren, war’s ein toller Abend. Ich hab’s genossen, auch mal die Effekte, die Bartók so einflocht, live zu sehen und musste auch nochmal an den frz. Cellisten Joan Bachs denken, der noch letzte Woche so von „groovy Bartók“ schwärmte. Stephen Waarts hat echt Eindruck hinterlassen und ich denke sein Debüt wird fast ein Pflichtkauf.
Alles in allem war es Zufall, dass es ohne großen Aufwand gleich drei Möglichkeiten zum Hören hintereinander gab und während ich anfangs noch abwog, ob jetzt alle drei Veranstaltungen sein müssen, bin ich jetzt ganz froh, dabei gewesen zu sein. Es hat sich wirklich gelohnt, gerade weil mich diese Musik auch durch den Sommer begleitete.
Der Ausflug zu Glass und Bach ist im Sommer etwas kurz gekommen, aber ich hatte es Anfang August wenigstens noch zu einem Rezital von Vikingur Olafsson zu Glass und Moondog (faszinierend) geschafft. Dort gab es auch drei Bach-Zugaben… also nach und nach höre ich mich da auch hinein :D
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