Antwort auf: Elvis Presley

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friedrich

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reino

friedrich
Aber man stelle sich auch mal vor, was Elvis – insbesondere in den US-Südstaaten – für eine Wirkung hatte in Zeiten der militanten Rassentrennung.

Und welche Wirkung hatte er?

Das wird in dieser Doku ja auch beschrieben.

Ich vermute, dass man das als weißer Westeuropäer kaum nachvollziehen kann. Black galt als eine Art Tabu, damit auch BLack Music, damit waren offenbar auch viele Dinge – ob man wollte oder nicht – konnotiert: Wildheit, Körperlichkeit, Sex. Erzwungener sozialer Bodensatz. Das war nicht koscher. Vulgär. Schwarz und Weiß sauber voneinander getrennt, man weiß zwar dass es Schwarz gibt (und man braucht es auch), aber man zeigt es nicht in der Öffentlichkeit. Sam Phillips hat ja versucht, Black Music an ein weißes Publikum zu verkaufen, aber mit nur mäßigen Erfolg. Elvis jedoch gab dieser Musik ein weißes Gesicht und konnte damit diese Schranke überspringen. Ein Tabubruch, mit einem Trick. Schmuggel. Und damit kam auch Wildheit, Körperlichkeit, Sex in den Pop und in die Öffentlichkeit. Man schaue sich doch mal an, in welcher Umgebung Elvis in seiner ersten Fernsehauftritten agierte. Das ist doch spießig und zugeknöpft bis obenhin, alte Säcke mit Anzug und Krawatte, die so aussehen wie Erich Honecker. ;-)

Und was muss das für eine Wirkung gehabt haben, wenn Teenager sich auf einmal offen zu diesen Tabus bekannten und vor Begeisterung hysterisch wurden?

Gibt es nicht diese Anekdote, dass Elvis auf dem Sprung zum Ruhm in einer Radioshow zu Gast war, der DJ spielte eine seiner Platten und fragte ihn dann im Interview, auf welche High School er denn gegangen sei? Das klingt nach einer banalen Frage, hat in den Südstaaten der Rassentrennung aber eine große Bedeutung. Denn nur die Nennung des Namens dieser High School ließ das Radiopublikum erkennen – Elvis ist weiß! Ohne, dass man das direkt ansprechen muss.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)