Antwort auf: Mikkos Album des Monats

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mikko
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Album des Monats Juli 2019

Paul Orwell – Smut (Heavy Soul)

Besetzung:

Paul Orwell – vocals, all instruments

Trackliste:

A1 Use Me
A2 Son Of A Loaded Gun
A3 Hot Air – Loud Noise
A4 Hot Bitch
A5 I’ll Be Your Murderer
A6 Speak Of The Devil
B1 Save My Soul
B2 Hey Hey Junkie
B3 Out Of Here
B4 Dinosaur Out Of Me
B5 Out Of Love
B6 Hello Apollo

Das dritte Album von Paul Orwell aus London. Die erste LP vor vier Jahren war noch stark von britischem R&B und Freakbeat beeinflusst. Eine tolle Platte übrigens nach wie vor! Ein Jahr später dann die zweite LP, ein reines Instrumentalalbum, sehr orgellastig und noch immer in der Tradition englischer Vorbilder aus den Sixties. Nun also die dritte LP. Wieder hat Paul alle Songs selbst geschrieben, alles selbst eingespielt und gesungen und auch produziert. Zwei Tracks gab es schon letztes Jahr als Singles, „I’ll Be Your Murderer“ und „Speak Of The Devil“. Aber wenigstens die Single B-Seiten sind nicht auf der LP gelandet. Ich weiß ja nicht, wer bei Discogs die Stilangaben hinschreibt. Kann wahrscheinlich jeder registrierte User machen. Dort steht jedenfalls eine ganze Menge: Acid Rock, Beat, Blues Rock, Garage Rock, Indie Rock, Power Pop, Psychedelic Rock, Stoner Rock. Das Drollige ist, irgendwie stimmt das alles. Ich würde vielleicht sogar noch Glam Rock hinzufügen und dafür Blues Rock eher in Klammern setzen. Na ja, Indie Rock ist natürlich Unsinn. Was für ein Stil soll das sein? Was auf jeden Fall auffällt, Paul hat sein Spektrum erweitert. Er ist sozusagen in den Seventies angekommen. Und je öfter ich die LP höre, desto besser gefällt sie mir. Vielleicht nicht ganz so gut wie das Debüt, aber da hängt die Latte eh sehr hoch. Songs schreiben kann er nach wie vor, der Mister Orwell. Der eine oder andere Ohrwurm ist hier dabei. Seine sound- und studiotechnischen Möglichkeiten hat er noch ausgebaut, so klingt es. Dass er das alles ganz alleine stemmt, ist schon eine beachtliche Leistung. Mit dem Opener „Use Me“ macht er sogar einen kleinen Ausflug in die Fifties, oder vielleicht eher noch in die Gefilde des Fifties Trash, wie er von den Cramps u.a. ab Ende der Siebziger vorgeführt wurde. Die Innenseiten des Klappcovers der LP weisen in eine ähnliche Richtung mit der Collage von Trash Pin-Ups. Dann mit „Son Of A Loaded Gun“ geht es aber in Richtung Power Pop oder eher noch Pub Rock so um die Wende 1969/70. Und es geht so ähnlich weiter. „Hot Bitch“ könnte allerdings genauso von Lou Reed oder etwa Iggy Pop sein. „I’ll Be Your Murderer“ und „Speak Of The Devil“ stehen vielleicht noch am ehesten in der Freakbeat und Psychedelic Tradition des Debütalbums. Auf der zweiten Seite geht es los mit „Save My Soul“, das, wenn es etwas heavier gespielt würde, auch von Bands wie Spooky Tooth oder Atomic Rooster sein könnte. Und es geht weiter mit an die frühen Siebziger erinnernden Klängen und Melodien. Selbst Elton John oder gar Status Quo kommen mir kurz in den Sinn. Dann bei „Out Of Love“ muss ich doch einen Moment an Blues Rock denken und an Free. Aber natürlich macht Paul Orwell sein ganz eigenes Ding hier. Mit „Hello Apollo“ wandelt er auf den Spuren von Major Tom, um sie dann aber ganz schnell wieder zu verlassen und in einen halbwegs sicheren Glam Rock Hafen zu steuern. Tolle Platte wie gesagt. *****

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