Antwort auf: Billie Holiday

#10845761  | PERMALINK

friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

Beiträge: 5,160

Gestern jährte sich der Todestag von Billie Holiday zum 60. mal. Aus diesem Anlass hörte ich abends diese trashig aussehende, aber in meinen Ohren sehr gute Compilation:

Billie Holiday – The Billie Holiday Songbook (Aufnahmen von 1952-58)

Die Musik darauf ist weit weniger rosig als das Cover. Aufnahmen aus ihrer späteren Phase, das meiste von 56-58, alles in kleinerer Besetzung, u.a. mit Paul Quinichette, Kenny Burrell, Mal Waldron und Chico Hamilton. Da hört man schon die Verschleißerscheinungen eines schwierigen Lebens. Aber genau das verleiht der Stimme von Lady Day hier Charakter und Authentizität. Und die Songsauswahl passt dann mit Titeln wie Good Morning Heartache, I Cried For You oder Strange Fruit auch dazu.

--

„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)