Antwort auf: Ich höre gerade … R&B!

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friedrich

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Vielen Dank, @kurganrs und @krautathaus!

Habe wochenlang über Lemonade nachgedacht, musste das Album aber auch erstmal halbwegs kapieren und habe dann gestern Abend bei zwei Bieren einfach das in die Tastatur getippt, was mir durch den Kopf ging. Man könnte noch viel mehr und anderes schreiben, aber dann wird man nie fertig.

Das Album „Beyonce“ kenne ich erst seit kurzem. Das hat ja auch schon explizit feministische Themen, ist aber vor allem musikalisch noch deutlich einfacher gestrickt. Eigentlich synthetische Popmusik plus Soul und Funk. Auf Lemonade hat aber jeder einzelne Track eine komplett maßgeschneiderte Produktion, inklusive Instrumentierung und sogar den passenden Nebendarstellern wie Jack White beim zornigen Rocker Don’t Hurt Yourself oder Kendrick Lamar beim kämpferischen Marsch (?) Freedom. Sandcastles ist die tragisch-emotionale Ballade mit nur Stimme und Klavier („We built sandcastles / that washed away“) – und da bricht Beyoncés Stimme eben auch mal. Hätte man auch weg-produzieren können, aber gerade dadurch hört sich das verletzlich an und berührt so sehr.

Zu Netflix habe ich leider keinen Zugang. :-(

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)