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gypsy-tail-windWie war das Carla Bley Trio in München @napoleon-dynamite? Der Abend in Zürich war sehr fein, das erste Set von Bleys Seite eher zurückhaltend, so richtig soliert hat sie nicht, es gab ein paar neue Suiten, die auf die CD kommen, die wohl gerade in Lugano für ECM eingespielt wird. Ein paar Klavier-Girlanden bot sie gegen Ende des Sets, aber der Groove und der Witz der Musik waren da, auch wenn hie und da alles ins Dekorative zu kippen drohte. Das zweite Set hatte dann mehr Biss, Bley war präsenter, jetzt auch als Solistin und nicht nur als Organisatorin und Navigatorin. Wobei es wohl deutlicher als beim Konzert vor ein paar Jahren – ich hörte das Trio zum zweiten Mal – wurde, dass Swallow der eigentliche Kern, das Rückgrat, der Beat des Trios ist. Sein lakonisches Spiel, mit diesem Ton, wie man ihn nur von ihm kennt, der unverwechselbare Groove, der auch gerne mal ein wenig hinter dem Beat herhängen darf … einmal mehr phantastisch zu hören! Was mir – aufgrund etwas heftiger Verstärkung, leider, aber die Clubs müssen ja heutzutage das digitale Streaming-Publikum bedienen, was ein Elend – etwas fehlte war die Dynamik, die ich vom letzten Konzert her als sehr breit erinnere – ich war damals geradezu überrascht, wie intensiv dieses Kammerjazztrio werden konnte. Krass aber, wie hager Bley inzwischen geworden ist. Ob das auch mit der Krankheit, die zur Verschiebung der Tour führte, zu tun hat? Jedenfalls wirkte sie fast gespenstisch, wie jemand, der aus einer anderen Welt nochmal rasch vorbeischaut. Doch in der Musik bestätigte sich dieser Eindruck ja zum Glück überhaupt nicht … — In Sachen Sommerfestivals gibt es nach drei Jahren einen Traditionsbruch. Das Programm des Météo in Mulhouse war schon letztes Jahr etwas weniger gut als die zwei Jahre davor, dieses Jahr zieht es mich nun nach Antwerpen ans mainstreamigere aber doch hochkarätig besetzte Middelheim Jazzfestival. Da ist Ambrose Akinmusire als Artist in Residence in verschiedenen Formationen zu hören, zudem Enrico Rava, Charles Lloyd, Joe Lovano (im Trio mit Marilyn Crispell – ich kenne die CD nicht, kann mir das irgendwie gar nicht vorstellen, bin aber sehr gespannt). Und auch David Murray/Saul Williams (die letztes Jahr am Eröffnungsabend in Mulhouse spielten) sind dabei. Zum dritten mal ist das ein gemeinsamer Plan mit redbeansandrice und wir verbringen davor schon ein paar Tage, auf dem Programm stehen dann wohl u.a. Rotterdam und Den Haag … da steht natürlich noch nichts fest. Am Jazzfestival Willisau gehe ich dann eventuell noch ans letzte Konzert am Sonntagnachmittag, da spielt nach dem Trio von Gabriela Friedli (hab’s noch nie geschafft, in Zürich könnte man die im kleinen Rahmen hören, was vermutlich besser passen würde) das Duo James Brandon Lewis & Chad Taylor zu hören! Und demnächst geht es für ein paar Tage nach Italien, wo ich mir mal Nils-Petter Molvaer anhören werde … keine Ahnung, was der so treibt und ob sich das lohnt, aber im Urlaub kann man ja einfach mal hingehen.
Hey Flurin,
das ist ja ein Ding. Meine Frau und ich haben für alle 4 Tage Middelheim auch Tickets gebucht. Das Programm scheint doch sehr spannend zu sein. Jedenfalls als es vor ein paar Wochen einsehbar wurde, setzten wir gleich unsere Vorhaben um und buchten mit viel Vorfreude. Du hattest auf meine Frage vor einem Jahr auch diesen Hinweis gegeben.
Zum Carla Bley Trio kann ich nur sagen, dass es – ich glaube? – 2014 beim Jazzfestival in Middelburg/NL ein eindrückliches Erlebnis war. Das vielleicht beste Konzert für viele Jahre. Man sollte die Chance sicher nutzen das Trio anzusehen. Damals war Carla auch schon enorm hager, ich hoffe, das hat nicht noch weiter zu… abgenommen?
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