Antwort auf: Miles Davis

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gypsy-tail-wind
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pinball-wizard
Vorsicht ist jedoch geboten: es befinden sich (vor allem bei Complete Birth of the Cool) auch wieder Windeier auf dem Markt, die sich leider nicht auf dem ersten Blick unterscheiden lassen, da sie das Original Alben-Cover verwenden. Absurderweise sind einige davon sogar teurer als die Originale von Capitol bzw. Blue Note.

Ein besonders schönes Beispiel: die feine Capitol-Scheibe „After Midnight Sessions“ von Nat King Cole, 1987 und nochmal 1999 offiziell in Europa und den USA bei Capitol/EMI neu auf CD aufgelegt, mit dem Zusatz „complete“, weil auf der LP nicht Platz für all das Material war, das eingespielt wurde … die alte CD gab’s in der Bibliothek meines Gymnasiums, die neue kaufte ich dann. Ein paar Jahre später lernte ich einen Freund kennen, der inzwischen auch intensiv Jazz hört und mit dem ich mich immer wieder über viele Musiker/Platten austausche und zu Konzerten gehe. Irgendwie kam die Rede auf Nat Cole und ich erwähnte das Album (ein spätes Piano-Album mit vollständiger Rhythmusgruppe und vier einzeln auftretenden Gästen, darunter übrigens Willie Smith, dem hier im Rahmen einer Krupa/JATP gerade gelauscht wurde und der – von Johnny Hodges und Benny Carter mal abgesehen – damals so ziemlich jeden Arsch gekickt hat) … mein Freund geht also in den „gutsortierten Fachhandel“ und bestellt die Scheibe … und was drehen ihm die Knallchargen an? Die damals wohl neuste Wiederauflage von einem der Piratenlabel (2007) … damals gab es soweit ich weiss die Capitol-Ausgabe von 1999 noch immer, aber um solche Kleinigkeiten scherten sich halt nicht mal jene Leute, die sich an sich durchaus auskannten und die Musik wohl so sehr liebten, wie unsereins. Gekostet hat die spanische CD obendrein soviel wie eine hochpreisige, während die Capitol-CD im „nice Price“-Segment unterwegs war (hierzulande hiess das bei Jazz 33-35 bzw. 22-25 CHF, die Margen waren verdammt hoch, die Ladenmieten wohl auch, aber bei den stolzen Preisen will man dann halt schon gerne die richtige Ausgabe …)

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba