Antwort auf: Die Ärzte

#10799239  | PERMALINK

ford-prefect
Feeling all right in the noise and the light

Registriert seit: 10.07.2002

Beiträge: 9,544

basseckWar bis 1989 Fan. Nach der Reunion 1993 kam mit „Schrei nach Liebe“ ein absoluter Kracher, der Hoffnung auf mehr machte. Umso enttäuschter war ich vom Album „Bestie in Menschengestalt“. Das Niveau der Comeback-Single konnte nicht annähernd gehalten werden. So ging es im Prinzip dann jede Platte weiter. Manche Sachen fand ich richtig doof wie „Ein Song namens Schunder“ oder „Gib Gas lieber Michael Schuhmacher“. Obernervig: „Männer sind Schweine“. Alles gewollt lustig, albern, krampfig und irgendwie gestellt. Das Merkwürdige: nach dem Comeback war die Band noch erfolgreicher als zuvor. Dabei waren Farin und Bela aus dem Ärzte-Kram eigentlich rausgewachsen, versuchten sich solo, scheiterten grandios und mussten wegen Geldnot die Band wieder neu auflegen. Ich meine auch, dass der sensationell hohe Chart-Einstieg der Böhsen Onkelz 1992 mit „Heilige Lieder“ einen Ausschlag zur Reunion gegeben hat. Da saßen Farin und Bela nun erfolglos und pleite herum, weil keine Sau King Kong und Depp Jones hören wollte und dann mischten diese verhassten Rechtsrocker auch noch die Charts auf und verdienten Geld – trotz massivsten Boykotten. Das konnte man nicht auf sich sitzen lassen. Im Prinzip kommen mir Farin und Bela seit 25 Jahren wie Schauspieler vor, die eigentlich gerne was anderes spielen würden, aber das Publikum akzeptiert nur eine ganz bestimmte Rolle. Dazu passt auch wieder diese verkrampfte Selbstironie und „Witzischkeit“ von „Rückkehr“. Die Ärzte sind eigentlich wie ein John Travolta, wenn der sich heutzutage noch in seinen weißen Anzug von SNF zwängen müsste.

In Bezug auf die Onkelz halte ich das, vorsichtig ausgedrückt, für eine gewagte These.

--

Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!