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Wonderland – Poochy / Moscow (Polydor 53 018, 04/1968)
Auch wenn das etwas kinderliedartige „Poochy“ die A-Seite der Single ist, im Radio gespielt wurde „Moscow“. Und „Moscow“ war auch der Hit. Bis auf Platz 15 der Charts kam die Single im Spätsommer 1968. Mit seinem an die Don Kosaken erinnernden Eingangschor und der dominanten Orgelmelodie, sowie dem heftigen Phasing auf den Drums und Frank Dostals kraftvollem Gesang setzt sich dieser Track sofort fest in den Ohren und bleibt dort unwiderruflich für immer. Die Band, die ja zum Teil aus ehemaligen Mitgliedern der Rattles bestand, hatte kurzzeitig ziemlich viel Erfolg. Das einzige Album „Wonderland Band No.1“ war für das breite Publikum dann aber zu experimentell, für die erwachsen werdenden Rock Fans jedoch noch zu verspielt und unausgegoren. Weitere Singles waren auch eher enttäuschend. Und so verläpperte das Ganze langsam und die Band löste sich 1971 auf. Die Single „Moscow“ kaufte ich damals schon, und ich habe sie immer noch.
The Mirror – Gingerbread Man / Faster Than Light (Philips 326 878 BF, 06/1968)
The Mirror sah ich mit “Gingerbread Man” im Beat Club im August 1968. Der Track gefiel mir auf Anhieb sehr, und die Single wurde bald darauf gekauft. Es handelt sich hier um recht typischen britischen Spätsechziger Beat Pop, eigentlich schon fast Power Pop. Tolle Melodie, kräftige Gitarren, knackige Bläser und eine druckvolle Rhythmusgruppe. Dazu ein Pop Song, der an ein Kinderlied erinnert. Auch die B-Seite ist sehr schön, ein bisschen psychedelischer jedoch. Die englische Band brachte seinerzeit nur diese Single raus, im UK und in Deutschland. 1986 erschien bei Bam Caruso eine 12“ EP mit vier weiteren Tracks, die 1969 entstanden. Das war’s.
The Twangy Gang – Girl’s Love / Real Good Love (Hansa 14 112 AT, 08/1968)
The Twangy Gang waren eine Berliner Beat Band, die ich 1967 und 1968 häufiger live erlebte im Jugendheim um die Ecke. Die Band war sehr an Swinging London orientiert und hatte immer die neuesten Klamotten direkt aus der Carnaby Street oder der King’s Road. Aber auch musikalisch waren die Jungs auf der Höhe der Zeit. Sie hatten schicke Orange Verstärker und spielten die aktuellen Hits fehlerfrei und so originalgetreu wie möglich. Ihr großes Plus dabei war ihr perfekter Harmoniegesang. Stücke wie „Let’s Go To San Francisco“ so perfekt live dargeboten, das war selten. Dass sie auch selbst Songs schrieben und als Single veröffentlichten, hab‘ ich damals nicht mitbekommen. Diese Single hier entdeckte ich erst gegen Ende der 1970er Jahre. Beide Tracks wurden vom Drummer der Band Joachim Hübner geschrieben. Allerdings muss man sagen, der an den Bee Gees und Sixties Mainstream Pop orientierte Sound der Single kam Ende 1968 schon etwas zu spät. Mir gefällt sie dennoch gut. 1969 erschien eine weitere Single, die dann etwas psychedelischer war, aber auch schon etwas spät dran. Beiden Singles war kein Erfolg gegönnt. Die Band trat auch mit den Songs aus dem Musical „Hair“ auf und veröffentlichte sogar ein Album mit diesem Programm im Jahr 1969. Joachim „Hübi“ Hübner spielte von 1976 bis 1980 bei der Soft Rock Band Wednesday, die auch über Berlin hinaus erfolgreich war. Mit einer deutschen Version von Jona Lewies „Stop The Cavalry“ unter dem Titel „Schwarz, Rot, Blond und schnuckelig“ hatte er 1981 einen kleinen bundesweiten Hit.
Neil McArthur – She’s Not There / World Of Glass (Deram DM 225, 02/1969)
Von 1970 bis 1972 war ich öfters im Jugend Club “Pop Inn” in Berlin Steglitz, einem der typischen vom Berliner Senat geförderten Clubs mit Diskothek und Live Musik. Gleich bei meinem ersten Besuch kam ich dazu, als der DJ Singles aus seinem Bestand, die er nicht (mehr) brauchte, ausmusterte. Er verschenkte die einfach ziemlich wahllos an Anwesende. So kam ich in den Besitz dieser wunderbaren Single. Ich wusste weder, wer Neil McArthur ist, noch kannte ich den Song „She’s Not There“. Aber ich war sofort begeistert von dem Song, von der tollen Stimme und von diesem großartigen psychedelischen Arrangement mit Streichern, Bläsern und phantastischer Dynamik. Dass Neil McArthur eigentlich Colin Blunstone heisst, dass er das Original der Zombies bereits 1964 sang, das fand ich erst später heraus, so wie ich die Originalversion auch erst sehr viel später kennenlernte. Die B-Seite hier „World Of Glass“ ist eine sehr ruhige, verhaltene Folk Pop Ballade. „She’s Not There“ gefällt mir in dieser Version übrigens deutlich besser als das Original, das ich inzwischen aber auch sehr schätze. Diese Single hier war kein Hit, nirgends. Bei mir jedoch Platz 5 im Jahr 1969.
Fleetwood Mac – Man Of The World / Earl Vince And The Valiants – Somebody’s Gonna Get Their Head Kicked In Tonite (Immediate 1C 006-90 134, 04/1969)
Von Fleetwood Mac kannte ich damals bereits das tolle Instrumentalstück „Albatross“. Und ein Freund von mir besaß ihre erste LP, die ich auch schon mal gehört hatte. Umso überraschender kam mir dann „Man Of The World“ vor. So zart, so gefühlvoll, so zurückhaltend und eigentlich extrovertiert zugleich. Wobei ich die Handschrift des Autors und Gitarristen Peter Green dann doch recht schnell wiedererkannte. „Albatross“ hat ähnliche Gitarren Momente. Von der B-Seite war ich zunächst ziemlich irritiert. Aber dann fiel mir der Klang der Debüt-LP wieder ein, und mir war klar, das ist dieselbe Band. Kleine Namensspielerei also nur. Spätestens mit dieser Single begann eine Jahre andauernde Liebe zu und Verbundenheit mit Fleetwood Mac, die auch nicht durch Peter Greens Ausstieg im Jahr 1970 getrübt wurde. Erst nach dem Album „Mystery To Me“ (1973) verlor ich vorübergehend das Interesse. „Man Of The World“ ist meine liebste Single des Jahres 1969.
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