Antwort auf: Mikkos 7" Faves

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mikko
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Sandy Sarjeant – Can’t Stop The Want / Lone Rivers Gonna Run (Polydor 52 798, 03/1967)

Sandy Sarjeant stammt aus London und war Go Go Tänzerin zunächst bei „Ready Steady Go“ im britischen Fernsehen und ab Ende 1966 auch beim Beat Club aus Bremen. Diese Single hier erschien damals nur in Deutschland und es blieb ihre einzige. Sandy trat damit auch im Beat Club auf, aber irgendwie ist das meiner Aufmerksamkeit wohl entgangen, obwohl ich den Beat Club seinerzeit regelmäßig schaute. Ich stieß auf die Single erst in den 1990er Jahren. Die A-Seite bietet frischen Freakbeat Pop mit einem leicht lasziven Zungenschlag. Auf der Flipside geht es flott aber eher konventionell poppig zu. War kein Hit damals und ist wohl bis heute eher ein Geheimtipp. Sandy Sarjeant war von 1968 bis 1972 mit Ian MacLagan von den Small Faces verheiratet, mit dem sie auch ein Kind hat. Was später aus ihr wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

Twiggy – When I Think Of You / Over And Over (Ariola 19 432 AT, 05/1967)

Wer Twiggy ist, muss ich hoffentlich nicht erklären. Diese Single ist ihre zweite. Ich hörte sie im Frühsommer 1967 mehrfach in der Sendung „SF-Beat“ und hatte sie von dort auch mitgeschnitten. Gekauft habe ich sie erst sehr viel später auf irgendeinem Flohmarkt in den 80er Jahren. Die A-Seite ist zeittypischer Beat, durchaus über dem Durchschnitt. Damit muss sich Twiggy nicht hinter Sandie Shaw oder anderen englischen Sängerinnen verstecken. Auf der B-Seite eine verträumte, schlichte Ballade, die an Francoise Hardy denken lässt. „When I Think Of You“ wurde damals mehr oder weniger weltweit veröffentlicht und bekam durchaus Aufmerksamkeit, auch wenn die Single nirgends in den Charts auftauchte. Eine LP folgte, die allerdings schon wenige Jahre später in den Billigkisten der Plattenläden rumstand. Mitte der 70er Jahre hatte Dame Lesley „Twiggy“ Lawson dann aber doch noch Charterfolge im UK mit erwachsenem Country Pop.

The Ones – Lady Greengrass / Love Of Mine (Star-Club 148 593 STF, 11/1967)

Das ist nach meiner bescheidenen Meinung die beste Psych Pop Single einer deutschen Band in den Sixties. Es ist die einzige Single der Berliner Band The Ones, deren bekanntestes Mitglied Edgar Froese gewesen sein dürfte. „Lady Greengrass“ fängt wunderbar die Atmosphäre von Swinging London und dem Summer Of Love ein. „Pop, the grass is tangerine. Pop, the sky is suddenly green … she’s beginning to fly…” Dazu eine eingängige Melodie und ein an Pink Floyd erinnerndes Arrangement. Die B-Seite “Love Of Mine”, an der Edgar Froese als Co-Autor beteiligt ist, bietet eher Mod Soul Pop. Leider ist die Single damals völlig untergegangen. Die Band war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung in Spanien unterwegs und wurde von Salvador Dali für einige Zeit als seine Hausband für Parties und Empfänge verpflichtet. Nach der Rückkehr nach Berlin 1968 setzte Edgar Froese dann auf Tangerine Dream. Ich stieß auf die Single im Zuge meiner Recherche zu Star-Club Records aus Hamburg im Jahr 1976. Damals war sie zum Glück noch vergleichsweise günstig zu bekommen.

Islanders – Beat The Clock / When Love Comes Knockin‘ At Your Door (Discofon DIS 107, -/1968)

Natürlich kannte ich diese Single 1968 noch nicht. Sie ist auch nicht in Deutschland erschienen. Den Titel „Beat The Clock“ lernte ich zunächst in seiner finnischen Version „Hetki Lyö“ Anfang der 1980er Jahre kennen. „Hetki Lyö“ war der erste Hit des finnischen Sängers Kirka im Jahr 1967 mit den Islanders als Backing Band. Tatsächlich handelt es sich um eine identische Aufnahme. Nur die Vocals sind einmal Finnisch und einmal Englisch. „Hetki Lyö“ ist in Finnland bis heute ein großer Hit, wurde vielfach gecovert und wird noch immer im Radio gespielt. Ein Evergreen also. Wunderbarer Sixties Beat Pop mit einem fulminanten Arrangement und toller Dynamik! Die englische Version wurde nachdem die finnische Version ein Hit war nur in Schweden veröffentlicht. Dort blieb der Erfolg jedoch aus, und die schwedische Single ist heute eine gesuchte Rarität, wobei die meisten Interessenten naturgemäß in Finnland beheimatet sind. Das Original von „Beat The Clock“ wurde von Richard Gottehrer geschrieben und mit den McCoys (die mit „Hang On Sloopy“) im Frühjahr 1967 als Single nur in Nordamerika veröffentlicht. Das Original war kein Hit, aber der Song wurde mehrfach gecovert, am erfolgreichsten wie gesagt in Finnland.

The Tremeloes – As You Are / Suddenly You Love Me (CBS 3234, 03/1968)

The Tremeloes kenne ich seit ihrem Riesenhit “Silence Is Golden”, aber „Here Comes My Baby“ und „Even The Bad Times Are Good“ mag ich noch lieber. Alle drei Singles 1967 erschienen und von mir damals aus dem Radio mitgeschnitten. Die erste Single, die ich von den Tremeloes kaufte, war jedoch diese hier. Im UK war „Suddenly You Love Me“ die A-Seite, wie ich später herausfand. Und im Radio gespielt wurde dieser Track hier bei uns auch häufiger. Ich mochte aber „As You Are“ immer viel lieber. Mir gefallen sowohl Melodie wie Arrangement sehr. Beides fällt ein wenig aus dem Rahmen des üblichen Mainstream Pop, für den die Band ja überwiegend bekannt ist. Und so ist „As You Are“ bis heute meine liebste Single, mein liebster Track von The Tremeloes, auch wenn die Aufnahme nie unter meinen All-Time-Faves in höheren Regionen dabei wäre.

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