Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Von Abba bis ZZ Top › Mötley Crüe › Antwort auf: Mötley Crüe
sparchGing mir auch mehr um das Argument als um die Musik. Die kann man zwar auch vergessen, aber das ist dann meine ganz persönliche Ansicht. Aber „musikhistorisch unbestritten“ klingt für mich dann wie der Versuch, die eigene Meinung zu objektivieren.
Für mich hatten MC musikalisch schon damals nicht viel zu bieten und kann man sich ein Video wie Girls Girls Girls heute noch anschauen, ohne peinlich berührt zu sein? Ohne das ganze Brimborium ist die Band doch eigentlich völlig egal. Vergleiche zu KISS, von denen ich jetzt auch nicht der größte Fan bin, kann man da schon ziehen, wie ich finde. Musikalisch sind die beiden Bands ja jetzt nicht so weit auseinander und Songs vom Schlage Strutter, Deuce oder Love Gun kann ich mir auch ohne Maskerade gut anhören und sucht man bei MC vergeblich.
Mit „musikhistorisch unbestritten“ meine ich, dass es keine Hair-Metal-Top-irgendwas gibt, ohne dass bestimmte MC-Alben nicht ganz vorne in der Liste stehen. Und zwar auch wegen der Musik und weniger wegen dem Outfit. Man kann die Mucke natürlich persönlich schlecht finden, aber wenn es heute noch etliche Amateur-Gitarristen gibt, die sich auf Youtube an MC-Songs versuchen, dann sagt das auch etwas über die musikalische Attraktivität nach so vielen Jahrzehnten aus.“Live Wire“, „Looks That Kill“ oder „Wild Side“ haben doch geile Riffs. Wenn man Hardrock dieser Ära mag, wieso sind das dann schlechte Songs?
Die Vergleiche zu KISS sind nicht verkehrt, denn die hatten sicherlich einen Einfluss auf MC. Da kommt dann auch noch eine Portion Aerosmith und Alice Cooper dazu. Die natürliche Vergleichsgröße von MC in dieser Ära waren jedoch RATT, stilistisch und vom Alter her. Zwischen beiden Bands gab es auch Kumpaneien.
Das „Girls“-Video finde ich heute noch gut. Warum gibt es eigentlich nur innerhalb der Rock-Szene diese Probleme mit Sexismus? Wenn irgendwelche schwarzen Rapper die Puppen tanzen lassen, traut sich keiner was zu sagen. Die machen das seit 30 Jahren und verdienen Millionen, während heute kein Jugendlicher mehr Rock hören will. Meiner Meinung nach liegt das auch daran, dass der Sex und das Macho-Image aus der Rockmusik verschwunden sind, Grunge, Indie und Shoegaze sei Dank. Man muss sich doch nur mal das „Wild Side“-Video anschauen. Welche weissen 20-Somethings haben denn heute noch diese natürliche Macho-Ausstrahlung auf der Bühne? Niemand. Deswegen haben männliche weisse Teenager auf der Suche nach maskulinen Vorbildern in den letzten 20 Jahren lieber Rap mit 2Pac und 50 Cent gehört als Rock mit Typen wie Tocotronic oder Radiohead.
--