Antwort auf: blindfoldtest #28 – gypsy tail wind

#10767959  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 68,139

dropped-bomb
Puh, jetzt sind aber einige Monate vergangen. Ich war irgendwie mit anderen Sachen beschäftigt, aber ich hatte die ganze Zeit vor, weiterzuhören. Fühlt euch nicht verpflichtet, das zu lesen, wenn der Test für euch längst abgeschlossen ist. Ich habe einfach für mich Spaß dran, noch ein bisschen zu raten.

Und jetzt bin ich gespannt auf die Auflösung!

Die hast Du wohl inzwischen gelesen @dropped-bomb … ich antworte doch mal noch rasch und bedanke mich für die verspätete Rückmeldung!

dropped-bomb
#12: Also, das kenne ich gut. Aber ich komme nicht drauf. Oder kenne ich nur den Saxofonisten, aber nicht das Stück? Klingt jedenfalls total vertraut. Sehr emotional, das gefällt mir. Grrr, ich wette, bei der Auflösung fällt ein Groschen. Der Pianist gefällt mir auch, spielt irgendwie komplex und transparent gleichzeitig.

Und, ist der Groschen gefallen? Ich mag den Ton und die Phrasierung von Monterose total gerne, irgendwie als hätte er sich seinen Stil bei den kantigsten Ecken von Rollins abgeschaut. Den Pianisten kenne ich nur von hier, glaube ich … aber die Band ist gut.

dropped-bomb
#13: Wie oben: Mit Balladen habe ich immer so meine Probleme. Ich bin glaube ich einfach zu ungeduldig für langsame Musik. Schön gemacht, bestimmt, spartanisch gespielt und lyrisch, aber meine Gedanken schweifen da einfach schnell ab.

Hmmm, ich fand ja früher (viel früher) immer peinlich, dass all die Rocker nur mit Balladen Erfolg hatten – im Jazz hat mich langsames Tempo nie gestört (eher der Hang von manchen, immer noch einen Doubletime-Chorus einzuschieben, statt das Tempo einfach mal unten zu halten und allenfalls zu beschleunigen, ohne dass die Rhythmusgruppe gleich Lust kriegt, loszutraben).

dropped-bomb
#14: Das hat etwas Orientalisches und sehr Warmes und irgendetwas daran klingt für mich Ungewöhnlich. Die spielen besonders dicht und präzise, finde ich. Da entspinnen sich tolle harmonische Texturen, tolle Klangfarben. Ob das auch an der guten Aufnahmequalität liegt? Schmeichelt meinen Ohren ganz besonders. Das Klavier fällt mit den eher einfachen, bluesigen Linien ein wenig aus der Reihe, finde ich.

Das ist natürlich nur Fake-Orientalisch, aber ich mag das Arrangement tatsächlich sehr gerne … den (unbekannten) Pianisten habe ich jetzt nicht mehr im Ohr und gerade keine Zeit, den Track nochmal zu hören.

dropped-bomb
#15: Orgel ist immer ein Fest, und dies scheint mir ganz besonders überschwänglich. Ich kenne nicht viele Organisten, daher kann ich kaum einen Tipp abgeben. Sehr viel Gospel und Blues hier jedenfalls. Durch die kurze Spielzeit besonders feuerwerksartig. Erneut in Combo mit Gitarre, diesmal aber auch die feuriger, finde ich.

Das ist schon super, oder? Eigentlich ja der Closer, dann folgen die Bonustracks … der Herr, der hier als Komponist indirekt beteiligt ist, trommelt bei mir gerade hinter Sonny Rollins aus den Schepperboxen des Notebooks.

dropped-bomb
#16: Hier auch wieder typische „einfache“ Hardbop-Melodik. Geht fast ein bisschen in Richtung Worksong oder so, mit der Sparsamkeit in Melodie und Arrangement. Mir ist sowas ein bisschen zu fröhlich, ich habe lieber mehr Spannung in der Musik.

Ach, ich glaub das ist gar nicht sooo fröhlich – wenn in der Kirche die Ekstase stattfinden muss, ist das doch ein viel zu krasser Ausgleich zum „Richtigen“, nicht?

dropped-bomb
#17: Live und nicht sehr gut aufgenommen, klingt wie ein Bootleg. Lässt mich zunächst eher an durchkomponierte Filmmusik denken als an „richtigen“ Jazz, aber das ist vielleicht bei Bigband generell so. Und dann recht kurz. Irgendwie seltsam.

Ich wollte ja noch was von Big Bands drin haben und da ist die Auswahl beim Hard Bop sehr klein, wenn man nichts haben will, was alle gleich erkennen (das Big Band-Album von Johnny Griffin etwa). Aber kein Wort über die Posaune? Zählst Du auch zu den – anscheinend recht zahlreichen – Verächtern des Instruments?

dropped-bomb
#18: Hey, das Lied kenne ich doch in einer anderen Fassung! Der Saxofonist groovt sehr. Spontan assoziiere ich Cannonball Adderley damit. Muss nicht stimmen, aber diese Mischung aus Energie und Groove und „Überfluss“ geht für mich in die Richtung. Der Gitarrist startet mit ähnlich viel Power.

Klar kennt man das Lied … ist natürlich nicht Cannonball, der Herr hier spielt schon ein ganzes Stück weniger saftig (und v.a. ist das ein Tenorsaxophon). Der Gitarrist ist auch der Flötist – der Saxophonist aber auch ;-)

dropped-bomb
#19: Noch eine Bigband, die eigentlich eher Bebop als Hardbop spielt, oder sollte man das sogar Swing nennen? Wundert mich, was das hier macht. Ein Trompetenirrer, ich hätte jetzt Dizzy gesagt. Und beim ersten Hören würde ich danach auch Charlie Parker nicht für völlig abwegig halten, aber vielleicht habe ich mich da einfach ins Abseits assoziiert.

Und nochmal Big Band, die, genau, in der Tat dem Bebop näher steht – was aber nicht für den Drummer gilt, und auch nicht für den Trompeter, der eben nicht Dizzy ist sondern ein Protégé, den ich unglaublich gerne mag und über diese Hintertür hier doch noch unterbringen konnte (ich ging davon aus, dass er auf einem Leader-Album sofort erkannt würde).

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba