Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Von Abba bis ZZ Top › Mötley Crüe › Antwort auf: Mötley Crüe
bullittEin Widerspruch in sich: Adult Orientated Rock, der sich in Teenager richtet, ist kein Adult Orientated Rock mehr und deine Definition musikalischer Wesensverwandschaft könnte man genau so für „Rock“ im Allgemeinen heranziehen. Dann kann man sich das Differenzieren in Sub-Genres aber auch gleich ganz sparen. Der Begriff AOR wurde seinerzeit nun mal recht konkret für eine bestimmte Stilrichtung in einem bestimmten Zeitfenster benutzt, genauso wie in Abgrenzung dazu anschließend die Begriffe Glam Metal und Sleaze Rock. Mir erschließt sich auch der Sinn nicht wirklich, dass rückblickend egalisieren zu wollen.
Natürlich ist das ein Widerspruch. Aber wir haben es bei Bezeichnungen von Musikgenres wie AOR, Metal usw. nicht mit Musikwissenschaft zu tun, sondern mit Begriffen, die von Musik-Journalisten oder Musik-Managern erfunden wurden, um Bands besser einzuordnen und vermarkten zu können. Dabei handelt es sich immer um Begriffe, die keine absolute Trennschärfe garantieren können bzw. man kann viele Künstler nicht absolut trennscharf einordnen. Es gibt immer wieder Überschneidungen und Unklarheiten. Es gab ja auch mal die Bezeichnung „Melodic Rock“. Wo ist da jetzt die Trennlinie zum AOR und zum Pop Metal? Im Prinzip sind das alles nur künstliche Labels und Schubladen, die sich schon gar nicht die Musiker ausgedacht haben. Waren Ozzy Osbourne und Dio nun Heavy Metal, Hardrock oder Heavy Rock? War Ozzy in seiner „Ultimate Sin“-Phase nicht auch Hair Metal, zumindest optisch und klangtechnisch (Ron Nevison)? War „Shot In The Dark“ nicht auch ein bißchen AOR? Es ist schwierig, das alles eindeutig einzuordnen.
Bei AOR muss man sich auch fragen, wen meint man eigentlich als „Erwachsenen“, wie alt muss man sein: 18, 21, 25, 30 oder 35? Bryan Adams, Pat Benatar oder Rick Springfield konnte man in den 80ern sicherlich als AOR bezeichnen, obwohl sich ihre Musik primär an Teenager richtete. Es konnten damals aber auch 30jährige was mit der Musik anfangen, weil im Gegensatz zu Mötley Crüe & Co. das Ganze dann eben doch weniger pubertär war, mit weniger Metal-Elementen, bizarren Bühnenklamotten und ordinären Texten.
Ich finde den Einwurf von Pikas ganz plausibel: die Hair Metaller machten poppigen Hardrock/Heavy Metal. Und daran anschließend kann man AOR als poppigen Rock bezeichnen. Songwriting, Arrangement, Melodie, musikalisches Handwerk und oftmals technisch ausgefeilte und teure Studioproduktionen standen im Vordergrund.
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