Antwort auf: AdultOrientedRock (AOR): Die CLASSIC ROCK Magazine-Bestenliste

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daniel_belsazar

Registriert seit: 19.04.2006

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mikkoNun ist ja AOR streng genommen kein Genre, genauso wenig wie Mainstream oder Indie Genres sind. „Adult Oriented Rock“ wurde als Label für eine eher Mainstream orientierte, erwachsene Rock Musik irgendwann in den (eher frühen) 70ern von Journalisten bzw. Radiomachern in den USA erfunden. Mitunter wird auch von „Album Oriented Rock“ gesprochen. Ursprünglich ging es um eine Abgrenzung von Musik für Teenager, die in den USA im Hit Radio, also AM Radio, lief, im Gegensatz zum Album orientierten FM Radio. Typisch britische Phänomene wie Glam Rock wurden dann eher den Teenagern zugeschlagen. Hingegen war Prog Rock und alles von Led Zeppelin über Pink Floyd bis Fleetwood Mac dann eigentlich Album Rock für Erwachsene. Das macht aber bereits die Absurdität dieses Labels deutlich. Die Teenager hielten sich nämlich nicht daran und hörten auch Alben. Erst mit dem Aufkommen dieser super glatt produzierten Mainstream Rock Bands, die dann ja auch in der Liste am Anfang auftauchen, wurde AOR zu dem, was man noch heute darunter versteht.

Nach meiner Erinnerung tauchte der Begriff massiv erstmals mit dem Boston-Debut auf. Das war sozusagen der Urknall des AOR, was vor allem mit dem Gitarrensound zusammen hing. Boston-Mastermind Tom Scholz war ein Effekt-Bastler, mit „More than a feeling“ kam auch sein „Rockman“ auf den Markt, ein Tretminen-Chorus, den es vorher schlicht nicht gab. Charakteristisch ist die Abkehr vom Röhrenverstärker-Sound, wie ihn Marshall, Orange und die meisten anderen in der ersten Hälfte der 70er erzeugten, und der den „klassischen“ Hardrock dieser Zeit geprägt hat. Dem stand nun ein sehr cleaner, höhenlastiger Transistor-Verstärkersound gegenüber, der zudem mit dem Rockman nochmals in Klarheit und Höhenbrillianz geschraubt wurde. Der überwältigende Erfolg von Boston „inspirierte“ sehr schnell viele Bands oder zumindest deren Produzenten – damit war ja offensichtlich viel Geld zu verdienen im größten Markt der Welt, den USA. Das Ganze wurde dann marketingtechnisch in der Tat gegen Teenager- und sonstige „minderwertige“ Unterhaltungsmusik als „anspruchsvolle“ Rockmusik von handwerklich gut ausgebildeten Musikern für Erwachsene abgegrenzt, mit eben dem Begriff AOR.

Nachtrag: Und es fehlt der Blues-Faktor, fast komplett. AOR war eine recht „weiße“ Geschichte.

zuletzt geändert von daniel_belsazar

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