Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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tinylittlefracture
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Über die letzten Wochen:

THE FRONT RUNNER
Solide, unterm Strich allerdings wohl nichts, was lange im Gedächtnis bleiben kann, dafür fühlt sich diese Art von Storyline ein bisschen zu vertraut an. Die Besetzung ist ja fantastisch, bei der schieren Anzahl von Charakteren sind den meisten Darstellern aber leider nur wenige Momente vergönnt (allein schon von Molina und Pollak möchte man viel mehr sehen). Hab mich allerdings gefreut, meinen Liebling Bill Burr mal in einer etwas ausladenderen Rolle beobachten zu können.

THE FAVOURITE
Bitterbitterböse Komödie, in der ausnahmslos ALLE Hauptdarsteller famose Glanzleistungen abliefern – die drei Ladies (Favorit: Weisz) sind toll, aber auch Nicholas Hoults delightful asshole Harley rettet sich mühelos ins Langzeitgedächtnis. Lanthimos‘ stark an Kubrick erinnernde Inszenierung dabei unerwartet modern, mit ihrer Fischaugenlinsigkeit und dem konsequenten von unten-filmen in den Dialogszenen. Set Design, Beleuchtung sowie die Filmmusik sind zum Sterben. Bis hierhin erstmal mein Lieblingsfilm 2019.

RALPH BREAKS THE INTERNET
Gekonnte Fortsetzung des Animationshits, mit mehr Meta-Gags pro Minute als wie bei der Konkurrenz. Vannelope bleibt die knuffigste Trickgestalt der Geschichte, die Story hat erneut das Herz am rechten Fleck (und kredenzt am Ende sogar eine etwas „tiefere Note“), und aussehen tut das alles erwartbar spektakulär. Bester Moment: die Prinzessinnen-WG und Vannelopes Gesangseinlage. Bei aller Kritik an Weltenfresser Disney – so wird’s gemacht.

HIGH FLYING BIRD
Soderbergh schon wieder am iPhone, diesmal mit einer in Sachen Dialogdauerfeuer an Sorkin gemahnenden Story (der Autor Tarell McCraney hat zuvor Barry Jenkins‘ MOONLIGHT geschrieben, das ist schon ein leichter Tempowechsel) um, tja, player empowerment? Starke Leistung von Soderberghs THE KNICK-Hauptdarsteller André Holland, der die Aufmerksamkeit von der ersten Szene an an sich reißt.

MARY QUEEN OF SCOTS
Der andere Kostümfilm des frühen Jahres. Deutlich gesitteter, mit fraglos interessanten Einzelmomenten und fähiger Besetzung, am Ende aber auch (vor allem im sicher nicht ganz fairen Vergleich) ein wenig, hmm, „langweilig“? Vielleicht nicht das richtige Wort, dabei war ich schon über die komplette Laufzeit – immerhin geht’s hier um eine der für mich interessantesten Epochen der Geschichte – aber… so richtig große Gefühle wollen sich da einfach nicht einstellen. Margot Robbies Elizabeth spielt im Übrigen auch eher die zweite Geige, das hier ist schon deutlich Ronans Film, die das mit der ihr eigenen Mischung aus verletzlicher Anmut und kämpferischem Stolz auch wirklich gut macht. Nun ja…

THE LEGO MOVIE 2: THE SECOND PART
Wie erwartet nicht auf der Höhe des Vorgängers, der natürlich auch den WOW-Effekt des zur Veröffentlichung komplett unverbrauchten Animationsstils für sich arbeiten lassen konnte – bei LEGO-Animation #4 ist der selbstredend nicht mehr so stark vorhanden. In Sachen Tempo und knalliger Optik immer noch ’ne Riesensause, seine Message hämmert der Film diesmal aber doch deutlich ungelenker nach Hause… und Emmett ist als Hauptfigur auf Dauer leider auch nur sehr bedingt interessant. Für die untertitelten Raptoren und Unikitty im Discofieber hat sich’s dennoch schon gelohnt, man hätte sich höchstens gewünscht, dass bei Song #1 im Abspann (der sehr sympathisch den Versuch unternimmt, eben diesen in den Vordergrund zu rücken) die Leute nicht wie üblich sofort fluchtartig den Saal verlassen.

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"This is a present from a small, distant world, a token of our sounds, our science, our images, our music, our thoughts and our feelings. We are attempting to survive our time so we may live into yours." Voyager Golden Record