Antwort auf: Mikkos 7" Faves

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mikko
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The Beach Boys – Wendy / Mountain Of Love (Capitol K 23 500, 06/1967)

Diese Single war ebenfalls ein Grabbeltisch Fund irgendwann Ende 1967 oder Anfang 1968. Und ich hatte sie ungehört nur auf Verdacht mitgenommen, weil ich alles, was ich bis dahin von den Beach Boys kannte, durchaus mochte. Ich glaube, im Radio habe ich diese Single damals überhaupt nicht gehört. Und es ist auch ziemlich rätselhaft, wie es zur Veröffentlichung im Juni 1967 kam, schließlich waren die Aufnahmen bereits 1964 bzw. 1965 entstanden und auch in den USA veröffentlicht, auf den LPs „All Summer Long“ und „Party“ und im Fall von „Wendy“ auch auf einer erfolgreichen EP. Im UK war „Wendy“ dann die B-Seite von „Good Vibrations“. Möglicherweise war das ja der Grund, dass man sich bei EMI in Köln der Nummer erinnerte. Und wie ich inzwischen nachlesen konnte war „Wendy“ sogar kurz in den deutschen Charts auf Platz 36 im Sommer 1967. Wie auch immer, ich mag diese sehr gefühlvolle, melancholische Up-Tempo Komposition von Brian Wilson bis heute sehr, sehr gerne. Eine typische Beach Boys Single ist das mit wunderbarem Harmoniegesang, knackigem Basslauf und einem kurzen einprägsamen Orgelsolo. „Mountain Of Love“ ist dann so eine typische Party Aufnahme, nett und nicht weiter von Bedeutung, obwohl mir da Beach Boys Fans sicher sofort widersprechen werden.

The Monkees – Alternate Title (Randy Scouse Git) / Forget That Girl (RCA Victor 66-15017, 07/1967)

Ein großer Fan der Monkees war ich fast von Anfang an. Ihre TV-Serie schaute ich regelmäßig im deutschen Fernsehen und „I’m A Believer“ war eine der ersten drei Singles, die ich von eigenem Geld selbst kaufte. Da war es völlig klar, dass ich auch diese Single schon bald nach Erscheinen erwarb. Im UK (Platz 2) und in Deutschland (Platz 11) war das auch ein Hit. In den USA erschien die Single damals jedoch gar nicht, obwohl beide Tracks auf dem zweiten Album der Band „Headquarters“, das bereits im Mai 1967 rauskam, enthalten waren. Möglicherweise räumte man der A-Seite nicht genug Chancen am US Markt ein, wegen ihres starken England Bezugs, oder man wollte den nicht auch noch bewusst propagieren. Im UK wiederum musste der Titel geändert werden zu „Alternate Title“, weil „Randy Scouse Git“ nicht stubenrein klingt für britische Ohren. Der Song wurde von Micky Dolenz geschrieben, der sagte, die Idee sei ihm bei einer Party im Speakeasy Club in London gekommen, die die Beatles extra für die Monkees dort gaben. Abgesehen vom Text, der Song bzw. die Aufnahme ist eine Mischung aus Novelty, britischem Vaudeville und Music Hall Stil und sogar US Garage Punk. Ich mag die Single bis heute sehr gerne, auch wenn es deutlich bessere Singles der Band gibt. Die B-Seite ist eine hübsche und eher unbedeutende B-Seite bzw. Album Nummer.

The Hollies – Peculiar Situation / Pay You Back With Interest (Odeon O 23 535, 07/1967)

Die Hollies gehörten ebenfalls schon länger zu meinen Favoriten damals. Singles wie „On A Carousel“, „Carrie Anne“, Stop Stop Stop“ und „Bus Stop“ besaß ich bereits im Sommer 1967. Die letzten beiden schon etwas älteren auch wieder vom Grabbeltisch. „Peculiar Situation“ ging jedoch zunächst an mir vorbei. Irgendwann hörte ich die Single dann aber im Radio, und Anfang 1968 habe ich sie schließlich gekauft, ganz normal für 4,75 DM zusammen mit „Dear Eloise“ übrigens, das da gerade rausgekommen war. Die Singles erschienen bei verschiedenen Plattenfirmen in Deutschland („Dear Eloise“ auf Hansa), was mich damals nicht weiter interessierte. Beide waren aber nicht im UK als Single veröffentlicht, was ich natürlich damals auch noch nicht wusste. „Peculiar Situation“ und „Pay You Back With Interest“ stammten vom Album „For Certain Because“, das bereits im Dezember 1966 veröffentlicht worden war. Ab 1967 war das Berliner Hansa Label der deutsche Lizenznehmer für The Hollies. Vermutlich war das der Grund, weshalb die Single damals so verspätet in Deutschland auf Odeon erschien. Die EMI in Köln wollte am Erfolg der Band weiterhin teilhaben. Beide Songs sind übrigens ganz wunderbare Pop Kompositionen, für die das Autorenteam Clarke, Hicks, Nash sehr schnell bekannt und berühmt wurde. Besonders „Peculiar Situation“ ist ein sehr einfühlsamer Popsong für Pubertierende, die sich ihrer erwachenden Gefühle bewusst werden, diese aber auch reflektieren. Und auch eine soziale Komponente ist darin enthalten. Musikalisch genial umgesetzt mit Jangle Gitarren und tollem Harmoniegesang. Die B-Seite ist fast ebenso großartig. Etwas dramatischer angelegt ist der Track mit Piano und Glockenspiel.

Manfred Mann – She Needs Company / Oh No, Not My Baby (Electrola E 23 559, 08/1967)

Wieder so ein Grabbeltisch Fund irgendwann 1968. Auch hier nahm ich die Single mit, weil ich die Band kannte und mochte. Dass es nicht die gleiche Band war, die ich noch kurz zuvor mit „Mighty Quinn“ im Beat Club gesehen hatte, merkte ich dann aber schon bald. „She Needs Company“ wurde geschrieben und natürlich auch gesungen vom ersten Sänger der Band Paul Jones und stammte aus den letzten Aufnahmesessions der Band im Abbey Road Road Studio Ende 1965 noch für ihre alte Plattenfirma HMV. In England erschienen war der Track lediglich auf der EP „Machines“ im April 1966. Die B-Seite hier „Oh No, Not My Baby“ ist eine Goffin / King Komposition und in der Manfred Mann Version noch älter. Es war ein Hit im UK im April 1965. Das heißt also, auch diese Single hier wurde von der deutschen EMI im August 1967 veröffentlicht, um noch ein wenig vom Kuchen abzukriegen. Manfred Mann waren nämlich seit der Umbesetzung im Juli 1966 (neuer Sänger Mike d’Abo, neuer Bassist Klaus Voormann) bei Fontana unter Vertrag. Das alles habe ich natürlich im Detail erst später nachgelesen. Ein paar der frühen Manfred Mann Single Hits wie z.B. „Do Wah Diddy Diddy“ und „Pretty Flamingo“ kannte und mochte ich allerdings auch 1968 schon, und so war mir der Sound von „She Needs Company“ auch nicht völlig fremd. Im Gegenteil mag ich die Single sogar sehr gerne, und ich habe nie verstanden, warum das kein Hit war. Inhaltlich sogar richtig sozialkritisch (möglicherweise deshalb keine Single im UK), eine reiche ältere Frau und ein junger mittelloser Liebhaber, die letztlich doch nicht zusammenkommen. Musikalisch eingängiger Beat Pop mit einer jazzigen Bridge. „Oh No, Not My Baby“ ist feiner Pop in einem leicht angejazzten Arrangement. Alles in allem also eine wirklich lohnende Single.

The Smoke – High In A Room / If The Weather’s Sunny (Metronome B 1675, 08/1967)

“My Friend Jack” war ein Riesenhit im Sommer 1967. Und auch noch das recht ähnlich gestrickte „Have Some More Tea“ war im Radio deutlich präsent. Vermutlich wegen der Ähnlichkeit, denn eigentlich war das nur die B-Seite der in Deutschland dritten Single der Band The Smoke aus York, die dort 1965 als The Shots begann. „High In A Room“ erschien als Nachfolger von „My Friend Jack“, war aber nicht so erfolgreich. Vielleicht hab‘ ich die Single mal im Radio gehört, in Erinnerung geblieben ist sie mir da jedenfalls erstmal nicht. Im Juni 1968 sah ich The Smoke dann live im „Haus der Jugend Albert Schweitzer“ gleich bei mir um die Ecke aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums des Jugendheims. Der Auftritt war natürlich toll. Die Band spielte so viel lauter als unsere einheimischen Beat Bands. Kein Wunder bei den Marshall Verstärkern. Sie eröffneten den Gig mit „Sunshine Of Your Love“ von Cream, das natürlich prädestiniert ist für lauten Gitarrensound. Aber sie spielten dann auch alle ihre eigenen Singles, die ja mehrheitlich nur in Deutschland erschienen waren. Nach dem Gig war ich Backstage, um mir Autogramme zu holen. Die Jungs wirkten auf mich damals erst 14-Jährigen sehr alt und Ehrfurcht gebietend. Zu einer längeren Unterhaltung reichte weder mein Mut noch mein Englisch. In ihrer englischen Heimat war die Band wie gesagt nicht sehr erfolgreich. Aber in Deutschland hielten sie bis 1976 durch. „High In A Room“ ist eine für die Zeit typische Freakbeat Pop Single, die sogar ein bisschen an die Small Faces erinnert. Die B-Seite ist dann eher leichter Piano Pop mit einem gewissen Charme. Die Single hab‘ ich mir bald nach dem Gig in Berlin gekauft.

Herman’s Hermits – Don’t Go Out Into The Rain (You’re Going To Melt) / Last Bus Home (Columbia C 23 596, 09/1967)

Auch Herman’s Hermits gehörten zu meinen frühen Favoriten. Ihr „No Milk Today“ war ebenfalls unter meinen ersten drei selbst erworbenen 7“45s. Und auch wenn ich nicht jede ihrer Singles sofort kaufte, so registrierte ich doch aufmerksam jede Neuigkeit die Band betreffend. Daher bekam ich natürlich auch diese Single mit, obwohl sie in Deutschland nicht sehr erfolgreich war. Der Song stammt von dem Brill Building Komponisten Kenny Young, der ihn auch mit einer Band namens Seagulls zuerst veröffentlichte. Die Version der Herman’s Hermits war in den USA ein Top 20 Hit im Sommer 1967. Im UK erschienen Versionen des Songs von den Swinging Blue Jeans und von David Garrick, dessen „Mrs. Applebee“ man im Frühjahr 1967 leider auch kaum entgehen konnte. Und Garrick hatte dann zumindest auch hier in Deutschland den Hit mit „Don’t Go Out Into The Rain“. Mir gefällt die Herman’s Hermits Version trotzdem besser, auch wenn das natürlich sehr leicht gewichtiger Pop ist, aber nicht ohne Charme. Auf der B-Seite hört man dann mit „Last Bus Home“ die deutlich interessantere Aufnahme. Eine schöne und recht eingängige Beat Nummer, die auch von einer der vielen US Garage Pop Bands jener Zeit stammen könnte. In den USA erschien dieser Track als B-Seite der Single „Museum“ und auf dem Album „Blaze“, im UK erschien er damals genausowenig wie die A-Seite. Ich fand die Single dann wieder mal auf dem Grabbeltisch.

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