Antwort auf: Jazz: Fragen und Empfehlungen

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gypsy-tail-wind
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clauDa es keinen entsprechenden „Sterne an“-Thread gibt, frage ich mal hier: Welches sind die essentiellen Pflicht-Alben von Donald Byrd?

Übersehen, sorry @clau – so richtig essentiell finde ich keins von Byrds Alben. Gerne mag ich die zwei Alben (und eine CD mit Live-Material auf Fresh Sound) aus Paris, was aber viel mit Bobby Jaspars Präsenz zu tun hat. Ganz hervorragend ist Blakeys Columbia-Album „The Jazz Messengers“, auf dem Byrd als Nachfolger von Kenny Dorham dabei ist (essentiell, ja!). Sehr gerne mag ich auch die Transition-Aufnahmen (gab es bei Blue Note um 2000 mal auf einer Doppel-CD, Byrd/Watkins).

Ansonsten gibt es eine lange Reihe von mittelguten bis sehr guten Blue Note-Alben, von denen ich wohl einfach mal diejeningen mit Pepper Adams erwähnen würde (Mosaic hat da eine gute Wahl getroffen, als es die sechs Alben in einer Box kombinierte … dann gibt es noch die Live-Aufnahme aus dem Half Note, zwei Volumen bzw. auch mal eine Doppel-CD und ein paar weitere Live-Dokumente – das war übrigens die Entdeckung von Herbie Hancock, den Byrd als Nachfolger von Duke Pearson in die Band holte). Da ist dann auch noch Adams‘ Riverside-Album „10 to 4 at the 5 Spot“ zu erwähnen … und „Motor City Scene“ auf Bethlehem, das mir sehr gut gefällt.

Von den BNs ohne Adams finde ich „Fuego“ und „Byrd in Flight“ eher etwas schwach (so im 3 bis 3,5 Sterne-Bereich), „Free Form“ (mit Shorter und Hancock) hingegen verdammt schön … ob man „A New Perspective“ braucht, muss man selbst entscheiden, ich mag es ab und zu sehr gerne (und holte dann auch noch „Tryin‘ to Get Home“, das sicherlich weniger gut ist). Die vier 1966/67-Alben mit Sonny Red (auf dem letzten davon taucht auch Pepper Adams wieder auf) gefallen mir ebenfalls sehr gut (und die CDs von „Mustang!“ und „Blackjack“ enthalten ein paar willkommene Bonustracks von zwei Sessions, bei denen Jimmy Heath mitwirkte).

Die elektrischen Alben habe ich nie so wirklich erforscht, sie lagen in den 90ern immer in den Grabbelkisten und bei jeder Blue Note-Aktion und ich fand sie stets langweilig/seicht … einzige „Kofi“, das damals nicht erschien, mochte ich sofort. Und „Ethiopian Knights“ sollte man wohl auch nicht vernachlässigen (mit Harold Land, Bobby Hutcherson, Joe Sample …)

Und die Leerstelle, die auffällt und die ev. @soulpope füllen kann: das Jazzlab mit Gigi Gryce. Da kenne ich das meiste noch nicht, habe die Piraten-Ausgabe von LoneHill irgendwo im Regal, aber das ist so ein Fall, wo das Medium mich bisher von der Message abhielt … einen anderen Weg, all die Alben zu sammeln gab es aber leider kaum, bzw. nicht dann und dort, wo ich halt so war …

Als Sideman taucht Byrd auf zuvielen schönen Alben auf, als dass ich da in aller Kürze einen Überblick hinkriegen würde (Coltrane, Burrell, Chambers, Garland, Walter Davis Jr., Jackie McLean, Hank Mobley, Sonny Clark, George Wallington …).

Als Einstiegsprogramm vielleicht sowas wie: „Byrd in Hand“, „Royal Flush“, „Free Form“ und „Mustang!“ – und allenfalls „A New Perspective“ und „Ethiopian Knights“? (Und falls „Kofi“ auf LP zu finden ist, zugreifen … kam erst in den 90ern in der Rare Groove Series heraus, von der es glaube ich kein Vinyl gab.)

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