Startseite › Foren › An die Redaktion: Kritik, Fragen, Korrekturen › Das aktuelle Heft: Lob und Tadel › ROLLING STONE im Februar 2019 › Antwort auf: ROLLING STONE im Februar 2019
krautathausAufgrund welcher der von hunderten Versionen von „All Blues“ willst du denn die Fähigkeiten von Miles Davis beurteilen? So wie ich bei der Einspielung der Konserve aus verschiedenen Takes wählen kann, kann ich aus verschiedenen Konzerten, die besten auswählen. Wenn du aus diesen Aufnahmen keinen Rückschluß auf die Fähigkeit des Künstlers schließen kannst, tut’s mir leid. Um auf Led Zeppelin zurück zu kommen: deren Fans pochen geradezu auf deren Livequalitäten vor allem bis 1975. Und die wenigsten haben die Band selbst gesehen. Da frag ich mich schon, wie die das beurteilen können.
Ich ermittele die Fähigkeiten Miles Davis, soweit ich das wünsche, aus den offiziellen Studioaufnahmen. Und so sollte das auch jeder andere machen, denn aufgrund dimensioneller Benachteiligung gibt Miles seit langer Zeit schon keine Konzerte mehr. Das persönliche Vergnügen an Live-Aufnahmen sei jedem Hörer unbenommen – zum Vergleich zwischen den „größten Bands“ (und das war der Ausgangspunkt der Diskussion) taugen sie nichts.
Zu den Zeppelin-Fans: Sind das in der Mehrzahl (natürlich nicht hier im Forum) nicht Leute, die Musikalität daran festmachen, wie authentisch die Gitarren über Viertelstunden gequält werden? Klar pochen deren Fans auf die Live“qualitäten“: Sie halten das Schaulaufen des Spinal-Tappings für Virtuosentum, wenn nicht gar Genie. Ganz nebenbei hat mir der Konzertfilm The Song Remains The Same Led Zep für eine ganze Weile verdorben, bis die Bilder des herumgockelnden Plant und Page an der Gitarren-Stradivari genug verblassten, um die Musik nicht weiter in jedem Augenblick zu belasten. (Ich find’s in der Regel auch besser, wenn die Musiker nicht auf dem Cover abgebildet sind.)
--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.