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herr-rossi@pfingstluemmel: Jens Balzer hat seit einigen Jahren bei den Besprechungen eine Rubrik „Sounds – Räusche und Geräusche“, in dem es überwiegend um elektronische und experimentelle Musik geht, die außerhalb des üblichen RS-Kosmos liegt. Dafür ist er auch durch Publikationen in anderen Medien bekannt. Er schreibt für den RS aber auch immer wieder zu „historischen“ Themen wie in diesem Heft zum Okkultismus bei Led Zeppelin. Umgekehrt ist Arne Willander bislang wirklich nicht als Jazz- oder Swing-Kenner aufgefallen, aber wenn er in diesem Heft auf zwei Seiten Alben von und Bücher über Frank Sinatra empfiehlt, überrascht mich das auch nicht. Ein Musikjournalist muss doch nicht eindimensional sein, um glaubwürdig zu bleiben. Und wenn es eine aktuelle Rap-Künstlerin wie Noname gibt, die mit Trap überhaupt nichts, aber viel mit Jazz und Soul zu tun hat, dann ist das kein Trendgehechel und keine Beliebigkeit, über sie zu schreiben, sondern Offenheit für die Vielfalt von Musik.
Das Sinatra-Beispiel will bei mir nicht so ziehen, weil er ein bisschen über den Stilen steht wie Elvis oder Michael Jackson. Diesen kann man dann als Pop-Phänomen begreifen und auf weiterführende Literatur verweisen, dafür muss ich kein ausgebuffter Jazz-Kenner sein. Wenn ich aber neue Jazz-LPs bespreche, sollte ich im Genre firm sein. Und wenn ich mich z.B. nur in den Bop-Stilen auskenne, sollte ich nicht über Fusion schreiben. Andererseits wäre es vielleicht auch reizvoll ein, zwei Expertenmeinungen zu einem Album zu haben, die durch einen Genre-Fremden kontrastiert werden, anstatt immer nur eine Stimme aus der Redaktion zu hören.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.