Antwort auf: ROLLING STONE im Februar 2019

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pfingstluemmel
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herr-rossiDas ist aber auch eine Verkürzung: „Trendgehampel“, „Trap-Journal“ … Nichts gegen „archäologische Untersuchungen“, das finde ich tatsächlich interessanter als die x-te Geschichte über die bekannten All time faves. Der (deutsche) RS leistet hier aber von jeher einiges, in jedem Heft erhält man Stoff zum Nachhören und (Wieder-)Entdecken. Der RS ist aber nicht als rein rückwärtsgewandtes Blatt angetreten, sondern hatte viel mehr von Anfang an den Anspruch, auch über aktuelle Musik zu berichten, die zum Geschichtsbewusstsein und Stil des Blattes passt – Singer/Songwriter, Americana, Rock, Britpop usw. Anders als beim US-Vorbild war z. B. Rap nie ein großes Thema und muss es auch nicht sein. Aber es ist sicher kein „Trendgehampel“, wenn auch aktuelle Künstler wie Julia Holter und Sharon Van Etten im Heft stattfinden, sondern konsequent. (Bist Du eigentlich RS-Leser?)

Ich lese den Rolling Stone hin und wieder, bin aber generell kein großer Liebhaber von Zeitschriften. Ich komme vielleicht auf drei, vier Ausgaben im Jahr. Was meine Überspitzung ausdrücken sollte: Der Kern des Rolling Stone liegt in den Musikgenres, die in den 1960ern und 1970ern aktuell waren. Warum sollte man Musik, die etwas entfernt dieses Kosmos entsteht, unbedingt ins Blatt zwängen? Zum Schluss hat man eine Auflistung von Alibi-Platten, die niemand wirklich hört, sondern nur in eine Rangfolge gebracht wurden. Warum sollte sich der RS mit Techno oder HipHop auseinandersetzen? Dafür gibt es Genre-Magazine, diese haben fachkundiges Personal. Und den Folk-Rock-Redakteur freut’s auch, wenn er nicht noch die neue Young Jeezy rezensieren muss. Soll heißen: Meinen Kaffee bitte schwarz, ohne Konsensmilch. Nicht auf allen Hochzeiten tanzen, vielleicht mal gar nicht tanzen und zuhören.

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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.