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herr-rossi
bullittWenn es jemals ein Kriterium für mich sein sollte, „genderneutral“ Musik hören zu wollen, nehmt mir bitte den Plattenspieler weg.
Schöne Formulierung, geht aber völlig an dem vorbei, worum es mir ging. Ich habe nirgendwo geschrieben, irgendwer solle/müsse „genderneutral“ Musik hören. Dass ich das Wort schon hässlich finde, zeigen die Anführungszeichen. Aber wenn Leute von sich sagen, sie würden nicht auf das Geschlecht achten, sondern nur zwischen „guter und schlechter Musik“ unterscheiden (was immer das dann wieder ist), dann behaupten sie exakt das von sich: Das sie „genderneutral“ hören.
Jeder hört, was er hört. Aber in der Summe zeigen sich in individuellen Hörgewohnheiten eben bestimmte Präferenzen und die können sich auch wandeln. Das sind überindividuelle Vorgänge. Und darauf können und sollten auch Zeitschriften reagieren. Der RS tut es ja auch, ich wollte ihn noch nicht einmal kritisieren. Ich habe nur eine Beobachtung mitgeteilt. Aber die triggert den einen oder anderen hier schon in auffälliger Weise …
Das ist jetzt vielleicht deine Schlussfolgerung, aber sie ist auch nicht so einfach anwendbar. Es gibt wahrscheinlich dutzende von Kriterien, wonach ich für mich entscheide, welche Musik mir gefällt und welche vielleicht weniger oder sogar überhaupt nicht. Die meisten davon bestimmt irrational und intuitiv. Aber nochmal, für mich spielt das Geschlecht der Musiker tatsächlich keine Rolle und es gibt sowohl bei Musik von Männern als auch bei Frauen Vorlieben und Abneigungen. Ich habe keine Ahnung, wie man „genderneutal“ Musik hört und möchte eigentlich auch gar nicht wissen wie man das macht (Danke, Bullitt). Ich kann aber trotzdem z.B. Kate Bush oder Cindy Lauper hören und gut finden, auch wenn mir der weibliche Gesang dabei eigentlich auf die Nerven gehen kann, weil dann andere Dinge da sind, die mich erreichen. Ein guter Freund von mir hört sich grundsätzlich keine Musik von Frauen an, weil er sagt, dass die Stimmlage ihn stört (er verwendet eine drastischere Formulierung, aber die ist nicht zitierfähig). Eine Einstellung zu der mir jedes Verständnis fehlt. In Einzelfällen konnte ich ihn bekehren und er hat dann meistens auch zähneknirschend eingestanden, dass die Musik ihm eigentlich ja gefiele, aber er würde es sich trotzdem nicht öfter als 3 bis max. 5 x anhören und dann weg legen. Ich gebe aber nicht auf und versuche es weiter.
Deine Beobachtung ist wahrscheinlich zutreffend, aber ja auch nicht neu. Solche Verschiebungen hat es immer gegben und der Musikexpress hat (als es den deutschen Rolling Stone noch nicht gab) auch z.B. in den 80er/90ern darauf reagiert. Möglicherweise tut er das bis heute, aber ich verfolge den ME inzwischen nicht mehr so intensiv wie vor einigen Jahren noch, als ich beide Zeitschriften regelmässig gekauft habe.
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.