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krautathaus
wahr
onkel-tom
wahr siehste, du hast dich schon verabschiedet.
Angesichts deiner Analyse aber auch verständlich …
was einfach so extrem nervt, ist das ewige abfeiern des immer gleichen.
Kriegst du das bei deinen 2 – 3 Ausgaben im Jahr überhaupt mit, was im RS alles in den Ein-/Zweiseitenberichten geschrieben wird? Die finde ich oft interessanter (als die Jubiläumsarien mit Titelansage), weil ich die meisten Künstler dauraus nicht näher kenne.
Sicher bekomme ich nicht alles mit. Und sicher werden im Stone immer mal interessante neuere Künstler abgehandelt, meist eben, wie du schon schreibst, in Ein- oder Zweiseitern. Es kommt ja fast alles irgendwie irgendwo mal vor. Jazz auf einer halben Seite der Reviews oder so. Selbst Experimentalelektronik wie Holly Herndon hat mal viereinhalb Sterne bekommen. Mir kommt es aber oft so vor, als würde man das mal eben so abhaken, ohne wirkliche Leidenschaft. Am Ende sind es die alten Schlachtrösser, die den größten Platz bekommen, eben Kram, der die Jugend vieler Ü50er beschallt hat, oder Kram, der sich an dem Kram orientiert, der die Jugend vieler Ü50er beschallt hat. Das führt immer wieder zum vom RS definierten Ursprung der Rockmusik der 60er und 70er Jahre zurück. Und dann sind es eben doch die alten, die die Größten sind, Led Zep „die größte Band von allen“. Einen Gegenwartsbezug wie in bgigli sieht, kann ich aus dieser Konstellation nur bedingt ausmachen. Es geht vorwiegend ums Triggern einer (verklärten) Vergangenheit – in der alles besser war, in der die tollste Musik lief und man ein Teil dessen war – die zum Kauf animieren soll. Was ja auch klappt. Im Prinzip ticke ich als Ü50er wahrscheinlich genauso. Aber deswegen ekle ich mich manchmal auch vor mir selbst ein bisschen. Irgendwie ein positiver Ekel, der mich hoffentlich immer mal wieder aus diesem Verklärungstunnel führt. Und deswegen bin ich auch gerne bei Rossi, der diesen Kreislauf versucht aufzuhebeln, indem er die Aufmerksamkeit mal auf die Lesercharts lenkt und konstatiert, dass sich da wohl was getan hat, das sich nicht so recht im Heft widerzuspiegeln scheint.