Antwort auf: ROLLING STONE im Februar 2019

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Der Stone mag häufig alte Musik auf dem Cover und in den Inhalten haben. Er tut dies aber aus anderen Gründen als Rocks, Eclipsed und Co, denn er er hat historisches Bewusstsein, das in die Gegenwart und deren aktueller Musik reicht. Konkret, wenn er über neue Musik berichtet, und das tut er reichlich, werden jederzeit die Wurzeln dieser Musik deutlich. Ein nicht zu unterschätzender Punkt, wenn man gewillt ist, auch aktuelle Musik verstehen und einordnen zu können. Nur Mojo aus Brexit-Country bringt das nach meinem Dafürhalten genauso gut. ME/Sounds und Spex kamen und kommen mir dagegen regelrecht wurzellos und damit uninformierend vor, die zuerst  Genannten dagegen verharren selbst bei aktueller Musik in Nostalgie und Vergangenheit, die keine Perspektive für die Zukunft zeigen.

Wilanders Sinatra-Auswahl ist übrigens sehr treffend, auch der Hinweis, dass er faktisch das Konzeptalbum ge- und erfunden hat. Vergessen hat er allerdings, was er uns gegeben hat. Nämlich die Kunst der Phrasierung im Leisen, die Modulation der Töne sowohl dynamisch als auch in der Nutzung unterschiedlicher Tempi. Sinatra kommt 1915  in einer italienischen Familie in New Jersey zur Welt und wird in einer musikalischen Umgebung groß, in der im benachbarten New York die beiden ersten globalen Superstars des zwanzigsten Jahrhunderts nacheinander wirken, Enrico Caruso und Beniamino Gigli. Das hört man, wenn man deren Aufnahmen mit seinen vergleicht! Eine Geschichte, die mal jemand schreiben sollte.

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