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Ich trage das mal hier rüber.
wahr(…)
khalab brachte mit „black noise 2084“ eine fantastisch rhythmisierte platte heraus, die sich aus afrikanischen field-recordings, elektronik, rap und overdubbed jazz speist, ohne dabei nur eine sekunde in gefällige gefilde abzudriften. stattdessen tiefste bässe, sirrende elektronik und drums, die nicht durch melodien durch müssen. gäste sind auch mit von der party: unter anderem shabaka hutchings und tenesha the wordsmith. adrian sherwoods on-u-sounds ist als vorbild nicht weit, sodass ich mir auch gleich mal „songs of praise“ von african head charge über bandcamp besorgte (mit diversen bonustracks übrigens). kannte ich halt noch nicht, man kann eben nicht alles von sherwood kennen. obwohl schon sowas wie ein hauptwerk in seiner karriere als produzent.
(…)Alben, 2018 veröffentlicht:
1. henry threadgill 14 or 15 kestra: agg | dirt… & more dirt
2. khalab | black noise 2084
3. alexander tucker | don’t look away
4. ben lamar gay | downtown castles can never block the sun
5. muriel grossmann | golden rule
6. anteloper | kudu
7. makaya mccraven | universal beings
8. rodrigo tavares | congo
9. dubkasm | rastrumentals – brazil roots connection
10. kammerflimmer kollektief | there are actions which we have neglected and which never cease to call us
Khalab – Black Noise 2084 (2018)
Wo hat @wahr diese Platte eigentlich aufgetrieben? Das Debut-Album eines Italieners auf einem obskuren – ich glaube – britischen Label, dessen Motto „Fieldrecordings from the Future“ lautet. Und tatsächlich klingt Black Noise 2084 in meinen Ohren wie ein Bastard aus Buschtrommel und Blade Runner. Sci Fi meets Ethno oder so, und das sagt der Titel ja auch irgendwie.
Khalab legt über Instrumentaltracks, die sich aus Trip Hop, Dub, Electronica, Jazz und Afrobeat zu speisen scheinen, gesamplete vocals afrikanischer Herkunft, über die ich nur herausfinden kann, dass sie aus einem belgischen Archiv stammen, also aus einem Land, das eine besonders grausame Kolonialgeschichte hat. Aber dann wiederum gibt es auch den spoken word-Beitrag einer Tenesha The Wordsmith, der mit den Worten beginnt: „They say silence is golden / maybe that‘s why so many of / my people struggling“. Black Noise 2084 ist alles andere als silent.
Dabei ziehen mir durch durch den Kopf die Begeisterung europäischer und amerikanischer Künstler, ob black or white, für ein mythisch verklärtes Afrika, von Sun Ra über die Coltranes, über Rastafari bis zu Carl Einsteins „Negerplastik“ (ohne das je gelesen zu haben) und Brian Eno und Adrian Sherwood.
Gut vorstellbar, dass da African Head Charge Pate gestanden hat, wo wiederum Brian Enos & David Byrnes My Life In The Bush Of Ghosts Pate gestanden hat, während Holger Czukay ebenfalls mit Dub und Tonbandcollagen spielte, was er wiederum bei Stockhausen abgehört hatte. Und das ist alles gut so.
Das klingt exotisch, fremd und aufregend, unheimlich, wie von Geistern durchdrungen, spricht in Zungen, ist in sich widersprüchlich, einerseits irgendwie „ethno“, andererseits voll „techno“, Vergangenheit und Zukunft zugleich und gerade aus diesen Gründen faszinierend. Die Platzierung in einer Top Ten 2018 – na klar!
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)