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Anonym
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marbeck
bullitt
Aus Sicht der (neuen, unbekannten) Musiker müsste doch die Trackorientierung und der Verzicht auf physische Tonträger ebenfalls positiv sein. Man kann schneller und kostengünstiger und ohne Umwege (Plattenfirma, Händler) veröffentlichen und hat einen direkten Zugang zu den Fans (Youtube, Bandcamp). Auch die Begrenzunen physischer Tonträger bezüglich der Spieldauer fallen weg.
Auf diesen Plattformen kann aber auch jeder jeden Mist raushauen. Eine aufwändige Vinyl-Produktion ist für Künstler daher immer noch oder gerade zur Zeit ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, selbst wenn es in eher symbolischen Auflagen erscheint.
Das scheint nicht so ganz richtig zu sein:
„…Empirisch belegbar (s.o.) und einleuchtend begründbar. Weil nur Bands etwas taugen, die brennen, die nichts dringender brauchen als die eben kreierte Musik, die frisch ausgeschwitzten Songs sofort unter die Leute zu bringen. Diese Ungeduld, dieser Glaube an sich selbst und diese Unbedingtheit im Hier und Jetzt zeitigt großen Pop. Nicht immer natürlich, aber oft genug. Die anderen, lauen Bands meiden das Risiko, sich auf eigene Faust oder auf kleinen und kleinsten Labels einer Öffentlichkeit zu stellen. Die lassen sich einkaufen, unterwerfen sich der Zweckrationalität der Instanzen, die in sie investiert haben (Labels, Verlage, etc.) und werden Teil eines Verwertungskreislaufs, der ihre Kreativität erstmal auf Eis legt. Man kauft ihnen teures Equipment, zahlt ihnen Vorschüsse, läßt sie üben, üben, üben. Nach Monaten werden Demos gemacht, zum Teil verworfen, weil gewisse Anpassungen an gängige Trends vorgenommen werden müssen. Und wenn dann nach einem Jahr endlich eine Aufnahme im Kasten ist, die das Management unter Verkäuflichkeitsgesichtspunkten zufriedenstellt, dann braucht es zehn weitere für ein Album, nach demselben Schema. Dann werden Singles ausgewählt, Videos gedreht, Visagisten angekarrt, Mode-Labels als Sponsoren gewonnen, etc. Kein Ton dieser Band ist bisher nach außen gedrungen, selbst Live-Auftritte werden strategisch platziert. …“
Kommt nicht von mir, aber die Argumention, die sich in einem ähnlichen Zusammenhang bewegte, scheint auch hier schlüssig zu sein. Man verzeihe mir das Zitat.
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