Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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bullschuetz

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pfingstluemmel

marbeckIch habe mir in den letzten Jahrzehnten ohnehin angewöhnt, Lieder nicht weiter zu hören, die mich in den ersten 30 Sekunden nicht gepackt haben. Meine Lebenszeit ist mir zu kurz, um sie mit für mich nicht interessanter Musik zu verschwenden.

Du hörst die Tracks nicht mal komplett, sondern steigst auch nach 30 Sekunden schon komplett durch, was die Aufnahme will und was auf ihr geschieht? Wie geht das? Mein erster Gedanke war: Muss sehr simple und immer wieder ähnliche Musik sein. Dann: Gibt es überhaupt solch simples Zeug?

Dieser 30-Sekunden-Aussage kann ich auch nicht folgen, Hörerfahrung hin oder her. X-mal gemachte ästhetische Erfahrung: Kampf mit Kunst, anfängliches Befremden, fehlender Zugang, beim dritten, vierten Hören, beim erneuten Betrachten, beim Weiterlesen steigende Faszination und schließlich Aufgehen in einer neuen, vertieften ästhetischen Erfahrung.

Umgekehrt nutzen sich Werke, die einen zunächst mal unmittelbar ansprechen, bisweilen recht schnell ab.

Insofern: Hätte ich mich an die 30-Sekunden-Hoerregel (und dazu vielleicht an die 10-Seiten-Leseregel) gehalten, wäre mein Leben heute gnadenlos aermer.

Falls die Digitalisierung tatsächlich zu solch schnellen Aussortierroutinen führen sollte, würde mir dann doch etwas kulturpessimistisch zu Mute.

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