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bullschuetz Ehrlich, den Hype um die Vinylsingle begreife ich nicht. Pop handelt ja von Schnelligkeit, Gegenwaertigkeit, Beweglichkeit, Dringlichkeit und natürlich auch vom Flirt mit dem Massenpublikum. Und dann werfen wir mal umständlich die Vinylpresse an und fertigen 10 Stück an… Rätselhaft für mich. Ich hab das im Roots-Thread auch verfolgt, und es kam mir vor wie Realsatire.
All diese Eigenschaften, die die Vinyl-Single tatsächlich einmal ausgezeichnet hat, sind heute mit diesem Medium nicht mehr reproduzierbar, das sehe ich genauso. Von einem Hype würde ich allerdings auch nicht sprechen. Singles sind heute Artefakte für Fans bestimmter Genres, wie sie eben für „Roots“ charakeristisch sind. In ihrer Ausführung sind sie meist deutlich aufwendiger als die klassische Single im Paper-Sleeve, wie man sie von früher kennt – schweres Vinyl und schön gestaltete Papphüllen, entsprechend auch vergleichsweise teuer. Das ist Liebhaberei im besten Sinne des Wortes. Es gibt etliche Tracks der letzten Jahre, die ich wirklich sehr gerne in dieser Form besäße (was für eine herrliche 7“ hätte beispielsweise Z Bergs „I Fall For The Same Face Everytime“ / „I Go To Sleep“ abgegeben, bislang beides nur digital verfügbar …), aber 2014/15 war in den Bereichen des Pop, in denen ich mich bevorzugt bewege, plötzlich Schluss damit.
@Rossi: Alles nichts Neues? Das hatte ich ja auch angedeutet – ich frage mich nur, ob das nicht einfach daran liegt, dass Kuenstler wie Hörer die Möglichkeiten der digitalen Revolution noch nicht recht ausgeschöpft bzw überhaupt erkannt haben.
Wahrscheinlich. Es liegt ja in der Natur der Sache, dass wir uns noch nicht vorstellen können, wohin die Entwicklung tatsächlich gehen wird.
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