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bullschuetz
Wollte man der Logik von der 45-minütigen Aufmerksamkeitsspanne folgen, wären die in Hollywood ja echte Deppen, wenn sie Spielfilm drehen, die durchschnittlich zwei Stunden lang sind. Und der gemeine Binge-Watcher schafft doch locker vier 50-Minuten-Folgen einer Serie hintereinander weg. […]Wenn eine LP nur 20 Minuten oder aber 80 Minuten fassen hätte können, erschiene uns mit dem Format Sozialisierten heute eben diese Länge „passend“. […] Man kann ja auch nicht sagen, dass das perfekte Buch 250 Seiten haben muss – manche sind mit 180 zu lang, andere mit 1000 grade richtig.
Die jeweils „passende“ anzunehmende Aufmerksamkeitsspanne des Publikums ist aber auch stark vom Medium und der Informationsdichte (und der Möglichkeit zum „Eintauchen“) abhängig. Für ein audio-visuelles Medium wie Film oder Fernseherie dürfte sie beispielsweise mit 90 Minuten pro Kunstwerk deutlich höher liegen als bei Malerei oder Skulptur. Bei (Konserven-)Musik dürfte die LP mit rund zwei Mal 25 Minuten -und einer eingebauten Pause- schon ein Optimum für die ausschließliche konzentrierte Beschäftigung mit einem Werk darstellen. Für mehr dürften die meisten Hörer schon Hilfsmittel brauchen – und seien es Liner Notes, Texte oder Bügelwäsche…
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick