Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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Gang of One

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Sicher macht das alles „einen Unterschied“, aber welchen? Der zweite Punkt (Promotion in den sozialen Netzwerken) betrifft gar nicht die Musik, sondern die wahrgenommene Künstlerfigur („persona„) – und was sich da genau verändert, weiß ich nicht. Vielleicht haben heutige Stars mehr Möglichkeiten, „nahbar“ zu sein und eignen sich dann weniger als Projektionsfläche für gerade erwachende Teenager-Sehnsüchte als frühere Stars. (Billie Eilish zum Beispiel möchte erreichbar sein für ihre Fans und nicht so unerreichbar, wie es ihre „erste Liebe“, Justin Bieber, einst – vor vier Jahren, als sie 13 war – für sie selbst gewesen ist.)

Zum ersten Punkt fallen mir zwei Dinge ein: Wer sich nur alle paar Wochen eine Schallplatte leisten konnte, hat sich in der Regel wohl darum bemüht, diese auch zu verstehen und gut zu finden, hat sie also auch bei anfänglichem Missfallen öfter gehört; wer hunderttausende von Alternativen hat, klickt dagegen einfach weiter. Dabei geht es aber um die Wertschätzung einzelner Alben oder Singles, und nicht um die Wertschätzung von Musik überhaupt. Um letzteres geht es in den Geschichten, die manche aus der Zeit erzählen, als die Tauschbörsen aufkamen: Manche Leute haben sich damals mit so viel Musik eingedeckt und zugedröhnt, mit ganzen Festplatten voll Daten, dass sie am Ende ausgebrannt waren und keine Freude an der Musik mehr hatten. Der Spruch „Die Dosis macht das Gift“ gilt anscheinend auch für Klangereignisse. Aber das wäre ja vermeidbar gewesen.

Der Bedeutungsverlust von Musik im Freizeitverhalten von Teenagern, oder in ihrer Persönlichkeitsbildung, liegt vielleicht daran, dass die jungen Leute mehr attraktive Alternativen haben als frühere Generationen (Games usw.).

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To Hell with Poverty