Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

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gypsy-tail-wind
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Den Start ins musikalische Konzertjahr hatte ich schon am 3. Januar, als ich eine der handvoll Wiederaufnahmen von Händels „Semele“ sah, die extra zum 30. Bühnenjubiläum von Cecilia Bartoli an der Oper Zürich gespielt wurden. William Christie am Pult von La Scintilla (dem Alte-Instrumente-Ensemble des Opernhauses), eine gute, meist recht ausgewogene Besetzung auf der Bühne, und mittendrin eben die Bartoli … sehr toll!

Kaufleuten, Zürich – 10.01.2019

MusikerInnen des Tonhalle-Orchesters:
Haika Lübcke Flöte und Piccolo
Elisabeth Harringer-Pignat Violine
Cathrin Kudelka Violine
Johannes Gürth Viola
Christian Proske Violoncello
Ute Grewel Kontrabass

Erwin Schulhoff Concertino für Flöte, Viola und Kontrabass
Antonín Dvořák Streichquintett Nr. 2 G-Dur op. 77
Erwin Schulhoff Fünf Stücke für Streichquartett

Lunchkonzert nennt sich das, aber die wenigsten, die da um 12:15 auf engen Stühlen sitzen, gehen noch einer beruflichen Tätigkeit nach (und beim Eingang sagt ein Herr von der Tonhalle freundlich „guten Morgen“) … aber gut, das war ja – leider – zu erwarten. Ich hatte Mühe, einen vernünftigen Platz zu kriegen, doch so voll war es am Ende gar nicht und der befürchtete nicht optimale Platz auf dem Balkon war sehr in Ordnung. Hin wollte, musste ich, weil man ja leider nur höchst selten die Gelegenheit hat, Musik von Erwin Schulhoff zu hören (der anscheinend als knapp zehnjähriger dem Direktor des Konservatoriums Parg vorgestellt wurde, einem gewissen Dvorák).

Das Trio für Flöte/Piccolo, Viola und Kontrabass von Schulhoff ist vermutlich ein ziemlich tolles Ding, aber es kam mir leider vor, als hätte nur die Dame an der Flöte wirklich geübt, zwischen den Steichern gab es die eine oder andere Unklarheit. Bei einem Stück, das man vermutlich am besten nonchalant hinknallen müsste, ist das nicht sehr erfreulich. Das Quintett von Dvorák hatte ich wohl bisher ebensowenig gehört (auch auf Tonträger noch nicht), es kam mir trotz aller schönen (teils wohl volkstümlichen?) Melodien etwas langfädig vor, was durchaus mit der zurückhaltenden Gestaltung der Ausführenden zu tun haben könnte. Das Stück ist aber auch schlicht etwas lang für ein solches Konzert über Mittag.

Am besten gefiel mir dann der Schlusspunkt, vor dem leider ein Teil der Silberrücken schon gingen (es gab aber gar kein Buffet), Schulhoffs Fünf Stücke für Streichquartett. Hier traten die vier nun wirklich fast wie ein austariertes Quartett auf (wobei das bei Dvorák schon auch gut lief, bloss die Gestaltung, die Dynamik, die Spannung hätten da und dort etwas mehr ins Gewicht fallen dürfen). Schulhoffs fünf kurze Stücke sind an Tänze angelehnt, es gibt einen düsteren Tango, in dem das Cello eine Art Tango-Begleitung spielt – und am Schluss alle vier die übrige Luft aus dem Bandoneón-Balg entweichen lassen. Der dritte Satz, „Alla Czeca“, klang für meine Ohren allerdings eher nach Csardas oder so … davor gibt es „Alla Valse viennese“ und „Alla serenata“, den Abschluss macht dann „Alla tarantella“, im passend schindellerregenden Tempo. Ein fast schon altmodisches Stück, das natürlich über gefällige Harmonien weit hinausgeht, aber sich dennoch an einen engen Rahmen hält, und aus dieser Vorgabe Überraschendes macht.

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