Antwort auf: 2018 hörte ich folgende für mich neue Alben

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wahr

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gypsy-tail-wind

friedrich … Ich habe – wie auch ein anderer user, wer war das noch mal? – die Complete Sixties Blue Note Sessions … @ gypsy-tail-wind: Bei diesen spottbilligen 5 CD-Boxen wird wohl ganz gern mal das Hit-Album weggelassen, bei HH z.B. Empyrean Isles (mit dem Hit Cantaloupe Island) und Maiden Voyage, bei Wayne Shorter Speak No Evil. Ist wohl eine Frage das Marketings.

Hallo, hier Und die Vermutung betreffend dieser 5-CD-Sets hatte ich auch schon … bei Shorter und Hancock gab es ja eh bessere Boxen mit allen Alben (von Universal Italien wohl). — Zu Kenny Dorham wollte ich noch was sagen, obwohl ich gar nicht genau weiss, wie der hier Thema wurde (er spielt auf „Point of Departure“ mit und ist dort der Aussenseiter, den man – im Gegensatz zu Roy Haynes, dem anderen „Original“-Bebopper, der bei Hill auftaucht – in dem rahmen nun wirklich nicht erwarten würde) … KD ist mir unglaublich lieb und wichtig, die Coolness, die Melodien, die Nonchalance … der konnte auch mal MD (dessen Nachfolger in der Band von Charlie Parker KD war) auf seinem eigenen Gebiet schlagen, wie man in diesem tollen, langen Artikel nachlesen kann: https://www.austinchronicle.com/music/2018-09-14/trumpet-colossus-kenny-dorham-towers-alongside-the-jazz-gods/ Ein ganz eigener, berührender Ton ist die Grundlage für alles, und eben eine Gabe zum Erfinden von Linien, die ihresgleichen nur selten fanden. Allerdings machte Dorham ja 1963/64 auch fünf Alben gemeinsam mit Joe Henderson, der bei Hill auch auftaucht (auf dem vielleicht schönsten der fünf Alben, „Our Thing“, spielt Hill Klavier, auf „Page One“ und „In’n’Out“ – die drei erschienen unter Hendersons Namen, ist McCoy Tyner zu hören, auf „Page One“ Herbie Hancock, auf „Trompeta Toccata“ dann Tommy Flanagan, letztere zwei erschienen unter KDs Namen). Diese fünf Alben sind der Schwanengesang Dorhams, der danach ziemlich in der Versenkung verschwand. Meine Favoriten (chronologisch): – Kenny Dorham Quintet – das Debut, das bei Debut (Mingus‘ Label) als 10″ LP erschien, ein feines Quintett mit Jimmy Heath, Walter Bishop, Percy Heath und Kenny Clarke – „‚Round About Midnight at the Cafe Bohemia“ (die komplette 2-CD-Ausgabe!) wegen der unglaublichen Atmosphäre … man hört „The Jazz Prophets“, eine leider kurzlebige Band, die aus KD, J.R. Monterose, Bobby Timmons, Sam Jones und Arthur Edgehill bestand, im Bohemia kam noch Gast Kenny Burrell dazu. Die Gruppe hab ein Studio-Album für ABC-Paramount gemacht, das ebenso hörenswert ist (vielleicht noch etwas besser, aber halt ohne Live-Atmosphäre), „KD and the Jazz Prophets Vol. 1“ (Vol. 2 existiert wohl, kam aber nie raus und ich habe es auch nie gehört). – Quiet Kenny – wurde bereits erwähnt, ein sehr schönes Quartett-Album (bei Trompetern recht seltene Sache, zumindest damals), bei dem Dorham der Balladenkünstler ganz im Zentrum steht – Whistle Stop – ein etwas vergessenes Blue Note-Album mit einem souverän aufspielenden Dorham und einer tollen Hard Bop-Band mit Hank Mobley, Kenny Drew, Paul Chambers und Philly Joe Jones – Inta Somethin‘ – ein tolles Live-Album mit Jackie McLean, 1962 in Kalifornien, nochmal Walter Bishop, zudem Leroy Vinnegar und Art Taylor – Una Mas – das erwähnte erste mit Henderson unter KDs Namen, mit dem tollen überlangen Jam desselben Titels und einem Teenager namens Anthony Williams am Schlagzeug Von den Sidemen-Alben sind sicherlich die drei mit Henderson zu erwähnen, und unbedingt die ersten Aufnahmen der Jazz Messengers („Horace Silver and the Jazz Messengers“, „The Jazz Messengers at Café Bohemia“ Vols. 1 & 2, „Starting Time“ mit Clifford Jordan, und die „Barney“-Aufnahmen mit Barney Wilen (aus der einen LP wurden später zwei gut gefüllte, ganz und gar lohnenswerte CDs). Von da kann man dann weitersehen bzw. hören … „Afro-Cuban“ fehlt, weil ich keinen so direkten Zugang dazu finde, „Trompeta Toccata“, weil es von den fünfen mit Henderson (ergänzendes Live-Material gibt es inzwischen bei Uptown auch noch, es ist aber nicht so toll wie man es sich ausgemalt hätte) das konservativste/schwächste ist, schlecht ist es deshalb noch lange nicht.

danke für diesen mich mal wieder ein bisschen überfordernden umriss zu kenny dorham. ich glaube, der „balladenkünstler“ muss sich noch ein bisschen gedulden, bis ich mich auch ihm widme. wie kriegst du das eigentlich immer hin, deinen hohen kommentar-output dann auch noch um solche überblicke zu ergänzen, die nur so wimmeln von besetzungslisten, albumtiteln, querverweisen, sidemen-projekten und so weiter? das muss man ja auch erstmal alles wissen und hinschreiben. ich bewundere dich für die leidenschaftliche mühe, die du dir ein ums andere mal hier machst!