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Cuarons technische Meisterklasse steht außer Frage (meiner Meinung nach wird der Mann eines Tages in einem Atemzug mit Leuten wie Welles oder Kubrick genannt werden), auch wenn sie hier deutlich subtiler und viel mehr im Detail versteckt daher kommt – allein das Timing in manchen Shots ist absolut phänomenal – aber ich fand den Film in seiner distanzierten Inszenierung… problematisch. Meine Lebenswirklichkeit liegt nun sicherlich ein ganzes Stück entfernt von der einer Haushälterin in Mexiko, dennoch hätte ich mir gewünscht, der Film hätte mir Cleos Gefühlswelt ein wenig näher gebracht. In einigen Momenten berührt ROMA wirklich sehr (u.a. die zu Recht vielgepriesene Szene am Strand, vor allem aber die absolut herzzereißende im Krankenhaus), die meiste Zeit über wirkt Cleo jedoch größtenteils passiv, was für den Zuschauer nicht unbedingt ein besonders „gewinnbringender“ Ansatz ist.
Cuaron hat in Interviews gesagt, sein Film (bzw. der Blickwinkel des Zuschauers darin) solle wirken wie ein Geist, der die Vergangenheit besucht – dieses Gefühl hat er sicherlich auf den Punkt gebracht. Ein Film, den ich in meiner Jahresliste nicht missen möchte, der mich allerdings kälter gelassen hat als erwartet.
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"This is a present from a small, distant world, a token of our sounds, our science, our images, our music, our thoughts and our feelings. We are attempting to survive our time so we may live into yours." Voyager Golden Record