Antwort auf: Die 20 Top Singles 1979

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wahr

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wolfgang

beatgenroll

onkel-tom … Mit der von wahr kann ich hingegen überhaupt nichts anfangen.

Obwohl du zugeben wirst, wie ich auch, sicher mehr als die Hälfte gar nicht zu kennen. Was anderes war auch nicht zu erwarten, oder!??

Von Wahr’s Liste kenne ich drei Songs, also eine andere musikalische Welt.

Mir geht es ja mit den Listen von euch, @beatgenroll, @onkel-tom und @wolfgang meist nicht anders. Was ich auch gar nicht schlimm finde. Im Gegenteil. Zur Orientierung habe ich kurz mal angefügt, wohin bei den einzelnen Tracks die Reise führt. Einiges kenne ich auch noch gar nicht so lange. Z.B. meine Nummer 1. Die hat mir dieses Jahr aber dermaßen viel Freude bereitet, dass ich sie kurzerhand ganz nach oben hängen musste.

1. Don Armando’s Second Avenue Rhumba Band – I’m An Indian Too
Disco aus dem August Darnell-Universum. Coverversion, komponiert von Irving Berlin in den 1940er Jahren (Musical Annie Get Your Gun).

2. The Slits – Typical Girls
Cut (Pimmel) und Schlitze (Slits), in Feministenlila und Menstruationsblutrot. Federnd produziert von Dennis Bovell (der zu schüchtern war, mit den lehmbeschmierten Damen nach der Fotosession zum Abwaschen in den Swimmingpool zu springen)

3. The Pop Group – She Is Beyond Good And Evil
Mark Stewart/Dennis Bovell/Adrian Sherwood (ich weiß nicht genau, was er gemacht hat, aber irgendwas hat er gemacht, ich spüre es). Krachreggaepunkjazz. Ich las letztens, dass Teo Macero die Miles Davis-Aufnahmen, an denen er beteiligt war, mit Rasierklinge und Kleber bearbeitete. Wenn irgendwas dabei nicht gut passte, hat er einfach Geräusche drübergelegt. So ähnlich müssen es Bovell und die Pop Group auch gemacht haben. Nur, dass am Ende die Geräusche die Macht übernahmen. Die Lektion habe ich nie vergessen. Mach etwas hässlich, es kann dadurch besser werden.

4. Marianne Faithfull – Broken English
Tatsächlich höre ich die gesamte Platte, aus der das ausgekoppelt wurde, tief dunkelblau mit einem Schimmer pink und schwarzem Schatten.

5. Public Image Ltd ‎– Death Disco
Lydons Fortsetzung seiner Freischwimmübung von den Pistols. Gut gelungen. Todesdisco statt Tod der Disko.

6. Wire – Outdoor Miner
Klingt zwischen Death Disco und Rowche Rumble extrem melodiös. Ist es zu provokant zu behaupten, es hätte „Wish You Were Here“ extrem aufgewertet?

7. The Fall – Rowche Rumble
The Fall als streitbare Lebensband, hier mit typisch mutwilliger Soundvermumpfung. Mich hat Mark E. Smiths Tod so getroffen wie der von David Bowie.

8. Latisha ‎– I’m Every Woman
Disco-Reggae inna cover-style

9. The Raincoats – Fairytale In The Supermarket
Punk-Feministen ohne Punk-Orthodoxie.

10. Material – Temporary Music EP
Bill Laswell-Bande am Anfang

11. The Contortions ‎– Designed To Kill
No New York (es gab hier in Kiel übrigens eine lustige äh Partnerbewegung: KeinKiel)

12. Kraftwerk – Die Roboter
Zukünftig klagefreudige Roboter

13. Lee Perry & The Full Experience – Disco Devil
Reggae aus der Black Ark (die in jenem Jahr implodierte)

14. Black Flag – Nervous Breakdown
Hardcore, man sagte Punk früher. SST 001.

15. Mittagspause – Herrenreiter
Vorläufer der Fehlfarben

16. Flying Lizards – Money
Soundintellektuelle Möchtegernchartsusurpatoren um David Cunningham

17. Tuxedomoon – Scream With A View
Goth-Vorläufer und Ralph-Records-Band.

18. Gloria Gaynor – I Will Survive
Überlebenspop.

19. Delta 5 ‎– Mind Your Own Business
Auch so ein Track, den ich erst kürzlich entdeckt habe. Tanzbarer „Lass mich“-Wave.

20. Linton Kwesi Johnson ‎– Want Fi Goh Rave
Spoken Reggae. Dezent verdubbt vom in dieser Liste fast schon notorischen Dennis Bovell.

zuletzt geändert von wahr