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monoton@ Stormy Monday
Ich versuche es Dir jetzt mal zu übersetzen.Wenn man Dylan gut findet oder hoch ansieht, ist man entweder ein Musiknovize und stolpert bei den ersten Erfahrungen auch durch die einflußreichen 60er und kommt nicht umhin, Dylan knuffig und kultig zu finden. Oder man ist älter, erfahrener und verklärt diese ersten Musikerfahrungen. Man stellt nichts mehr in Frage, ist „hängen geblieben“ und gesellt sich in die Herde der anderen blökenden „Dylan-Schafe“.
Bicho ist dafür viel zu clever und diesem Stadium längst entwachsen. Daher schleudert er Dir eine Reihe Namen an den Kopf, die Du möglw. größtenteils zum ersten Mal hörst und durch die Du Dich musikalisch nicht gebildet genug fühlen sollst (das ist zumindest der Großteil der Intention des Urhebers).
Zum Schluß kommen wieder ein paar bekanntere Namen, die werden aber auch gebasht, wie nahezu alles andere was im letzten Jahrhundert die musikalische und gesellschaftliche Ordnung revolutionierte. Denn man sollte lernen: Was mehr als ein paar Insider kennen und goutieren und nicht vom Vordenker Bicho persönlich ins Spiel gebracht wurde, kann keine ausreichende Qualität besitzen (also mehr als überdurchschnittlich, denn *** von Bicho ist eine wirklich gute Wertung, in etwa so viel Wert wie ****1/2 von uns Normalos).Im Grunde geht es hier nur um ein aufgeblasenes Ego, das keinen Respekt vor Leistung zeigen möchte. Bicho will uns einen Spiegel vorhalten, wie dämlich unser Herdentrieb ist und wie individuell und geistreich er selbst ist. Wie schon erwähnt, kann das funktionieren, wenn man am Stuhl des einen oder anderen allgemein hochgeschätzten Musikers, mit berechtigter Begründung selbstverständlich, sägt. Wenn man es aber bei allen macht, es nicht schafft das Muster zu verlassen, alle Großtaten des letzten Jahrhunderts mit maximal tollen *** abzuwatschen, steht man zum Schluß nur als Wichtigtuer da, der keine Ahnung hat. (auch wenn die ein oder andere südamerikanische, afrikanische oder avantgardistische Vorliebe bichos durchaus interessant und spannend ist)
Ok, nochmal, auch wenn es sinnlos ist. Ich habe Dylans Bedeutung ja nicht mal am Rande in Frage gestellt, was auch in etwa so sinnvoll wäre, wie deine Anfeindungen hier, sondern lediglich meine derzeitige Einschätzung seiner Musik wiedergegeben. Ob das nun verklärend ist, oder nicht, das ist mir ziemlich egal. Hätte ich keine Beispiele geannt, hättest du das sicher auch beklagt. Dass sich nicht jede Avant-Folk-Band größerer Bekanntheit erfreut, sollte eigentlich jedem klar sein und von den anderen sollte man zumindest Chico Buarque kennen (oder kennenlernen), der ist jedenfalls auch nicht „unwichtiger“ als Dylan. Würde ich jetzt sagen, dass mich die teilweise doch extreme Kanonisierung nicht stört (schaut man sich All-Time-Charts an, könnte man fast glauben, dass in den letzten 100 Jahren fast nur in England und Amerika gute Musik gemacht worden ist), wäre das natürlich gelogen, aber es gibt schon ein Menge an kanonisierter Musik, die bei mir unter den besten 5% ist (Bach, Beethoven, Schubert, Schönberg, Webern, Messiaen, Shostakovich, Bartók, Debussy, Mahler, Monteverdi, Mingus, Dolphy, Ayler, Ellington, Monk, Coltrane, Sun Ra, Waller, Reinhardt, Kirk, Hill, Tatum, Holiday, Simone, Shangri-Las etc.). Im Rock- und Folk-Bereich halte ich die meisten hier und anderswo kanonisierten Alben jedoch nicht mehr für das Beste überhaupt, wobei es da natürlich auch Ausnahmen gibt (Captain Beefheart, The Fall, Velvet Underground, Can, James Brown, etc.). Was auch immer du daraus jetzt wieder schließen magst, es war jedenfalls das letzte Mal, dass ich dir auf einen derartigen Post antworte.
@redbeans:
Nachdem ich sie letztens mal wieder gehört habe, ist „Iron Man“ jetzt wenigstens wieder auf der 2. „Out to Lunch“ war natürlich eines meiner ersten Jazz-Alben, deshalb hat es möglicherweise einen kleinen Bonus, aber das gehört trotzdem zu den 5-10 Alben, bei denen mir jegliche Ablehnung unverständlich ist.
@Stormy Monday
nicht ganz, aber auch sehr gut und zumindest die grobe Richtung stimmt
Musiker, die mich gar nicht (oder nicht mehr) ansprechen, versuche ich hier nicht zu bewerten (Pink Floyd war eine Ausnahme, da konnte ich nicht widerstehen). Beatles und Stones deshalb eher nicht, Beach Boys dagegen auf jeden Fall.
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