Antwort auf: Mikkos LP Faves

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mikko
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The Trance – Farewell To A World Untorn (LP, Time For Action, 2018)

Besetzung:

Norb Payr – Vocals, Guitar
Ted Snydal – Vocals, Bass
Znarf Hoover – Organ
Erich Mader, Mike K. – Drums

Trackliste:

A1 Officer Pearson
A2 Magic Sphere
A3 Palace Of My Dreams
A4 Cloud 9
A5 Femme Fatale
B1 Why me
B2 The Ride
B3 Falling for you
B4 Trance
B5 Running from you
B6 Magic Sphere (4-track Recording)
B7 Officer Pearson (Reprise)

Die Band The Trance ist wohl eines der bestgehüteten Geheimnisse der österreichischen Musikszene. Diese Band existierte nur für eine relativ kurze Zeit 1997/98. Damals erschien weitgehend unbemerkt eine CD unter dem Titel „The Trance Play Organ Pop Sounds“. 2015 dann ein Lebenszeichen der Band, wenn man so will. Eine auf 100 Stück limitierte 7“ Single „Magic Sphere“ /bw „Why Me“ wird veröffentlicht und ist binnen Tagen ausverkauft. Keine neuen Aufnahmen sind das, aber die Flipside der Single war auch nicht auf der CD damals. Gehen wir zurück in die frühen Neunziger. Norb Payr, Gitarrist, Sänger und Songschreiber, geboren in Malawi mit österreichischen Eltern, aufgewachsen dann jedoch überwiegend in Österreich, kommt 1990 nach Wien zum Studieren, gründet eine Band namens The Road, die rüden Rock spielt, aber keine Platten veröffentlicht. 1995 schließt sich Payr der führenden österreichischen Mod und R&B Band The Jaybirds an, der er mit Unterbrechungen bis heute treu bleibt. Allerdings ist die Gruppe wohl seit einigen Jahren eher inaktiv. Im Jahr 2003 gründet Payr mit anderen Musikern aus der Wiener Mod Szene The Subcandies. Diese Band existiert bis 2008. Danach veröffentlicht Norb Payr zwei Singer / Songwriter Alben unter seinem eigenen Namen. Wie passt da nun The Trance ins Bild? Nun, The Trance sind in gewisser Weise das Bindeglied zwischen Jaybirds und Subcandies. Aber diese Band ist auch noch viel mehr. Damals Ende der 90er war die Welt in mancher Hinsicht noch unschuldig, unbedarft und schlicht einfacher zu handhaben. Mit The Trance wollten sich vier Wiener Burschen musikalisch selbst verwirklichen mit einer Musik, die sie von ihren Helden aus den Sixties gelernt hatten. Hammond Orgel dominiert hier sehr oft auf dieser Platte. Aber auch die Gitarre tritt immer wieder in den Vordergrund und erinnert ein ums andere Mal an Steve Howe hier oder Jimi Hendrix dort. Bass und Schlagzeug bieten durchaus mehr als nur ein solides Grundgerüst. So führt der Bass auch hier und da die anderen Instrumente an. Und die Rolls und Fills der beiden Drummer (es wurde die Besetzung da mal gewechselt) setzen deutliche Akzente, die zum Wiedererkennen des Bandsounds nicht unerheblich beitragen. Das Songwriting wurzelt ganz eindeutig in der Flower Power Ära des Jahres 1967 mit Anleihen bei Bands wie Tomorrow, Art, Small Faces, gelegentlich auch The Who, The Animals oder Spencer Davis Group. Andererseits merkt man dem Stil und den Arrangements von The Trance auch an, dass sie Kinder des Revivals der 80er Jahre ganz genauso sind. Bands wie The Prisoners, Makin’ Time und nicht zuletzt Wiens The Vogue haben ebenfalls Spuren hinterlassen im Sound dieser Platte hier. Die LP enthält alle Aufnahmen, die es gibt von The Trance, inklusive eines bisher unveröffentlichten Tracks „The Ride“ und einer etwas raueren Demo Version von „Magic Sphere“. Das Sequencing ist anders als auf der CD von 1998. Es beginnt mit „Officer Pearson“, einem typischen Mod Psych Pop Stück, das in SciFi Welten der Seventies entführt. Neben kraftvollen R&B Mod Beat Tracks gibt es immer wieder diese Ausflüge in psychedelische Traum und Phantasie Welten, ohne all zu viel an Bodenständigkeit aufzugeben. Diese LP ist wirklich eine unglaubliche Schatzkiste für alle Freunde der Sixties inspirierten Mod und R&B Musik der Gegenwart. Die Platte ist auf 200 Stück limitiert, davon 50 in transparentem Vinyl. Man bekommt sie, wenn man sich beeilt, bei Norb Payr (über seinen Facebook Account) oder direkt beim Label. Das beste Re-Issue des Jahres! ****1/2

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