Re: Bob Dylan

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sokrates
Bound By Beauty

Registriert seit: 18.01.2003

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tolomoquinkolomAllseits einen guten Morgen.

Guten Morgen.

tolomoquinkolom Hier vermisse ich eindeutig eine klare und konsequente Haltung. Weshalb diese genannten Alben überhaupt einzeln aufführen. Es würde genügen:

Dylan***½

Nein – zwischen den **1/2 für das Debut und **** für die Greatest Hits liegt u.a. verborgen, dass ich die erste nie höre, die zweite aber schon, und das auch noch gern. Schießlich hat der Mann ein paar zeitlos-schöne, ich darf sagen, grandiose Lieder geschrieben.

tolomoquinkolom Die Wortwahl ‘urteilen’ halte ich in diesem Zusammenhang für bedenklich. Ein Musikzimmer ist kein Gerichtssaal.

Urteilen beinhaltet die Nebenbedeutung einschätzen – das war hier gemeint. Die Vorstellung eines Gerichtssaals liegt mir fern bzw. der Eindruck wurde von anderen erzeugt.

tolomoquinkolomIn diesem Teil des Universums ist tatsächlich alles möglich. Wenn man allerdings dem ollen Einstein* Glauben schenken darf, ist dann plötzlich wieder alles relativ. Zum Glück ist das nur eine Theorie. Geschickt von dir, hier den Zusatz ‘sinngemäß’ einzubauen. Respekt, denn es handelt sich hierbei um einen der raffiniertesten und wirksamsten Notausgänge, die man sich überhaupt einbauen kann. Hier hat sich jemand, neben dem Hören von Musik, auch über die Handhabung bei der Problematik von Unschärferelationen Gedanken gemacht. Eine solche Herangehensweise sollte man keinesfalls geringschätzen. Bin also beeindruckt.

Danke, freut mich, aber auch das war nicht beabsichtigt. Ich habe Anfang des Jahres den Nick gewechselt, und Sokrates war für mich a. auch ein eleganter Fußballer (!) und b. derjenige, der im Gespräch mit anderen konstruktive Gedanken austauschte. Das fand ich ganz passend, und es sollte c. eine ironische Distanz (eine meiner Lieblingsdisziplinen) ausdrücken, weil viele Nicks „nur” aus der Musik stammen. Was ich dabei übersah ist, dass die Hardliner ihn als Zeichen geistiger Überlegenheit missdeuten würden. Man muss von einem PR-Desaster sprechen. :lol:

tolomoquinkolomHier liegt ganz offensichtlich ein Tippfehler vor. In jedem Fall sollte aber die hier nicht näher beschriebene Ausgabe des Focus nicht auf der Musik liegen. Halte das für keine besonders gute Idee. Das Hochglanzerzeugnis könnte Farbrückstände an seine Umgebung absondern. Dies als Vorteil zu betrachten, halte ich für eine extrem gewagte These. Es könnte sich bei der gewählten Formulierung allerdings auch lediglich um eine genaue geographische Ortsangabe eines bereits genannten Magazin handeln. Hier wäre u.U. noch einmal beim Besitzer nachzuhaken.

Nicht wenige sind der Auffassung, vor dem Musikhören stehe, quasi als Kompass, die Lektüre, damit das zu Hörende angemessen eingeordnet werden kann, Werkbedeutung, Historisches etc. Dieser verkrampft-verkopften Haltung wollte ich entgegentreten, ich selbst halte davon wenig bis nichts.

tolomoquinkolom Recht so! [würde John Cleese sagen]. Wenn man in die knifflige Situation gerät ein Album selbst anhören zu müssen, weil man partout keinen anderen Ausweg findet, ist es beinahe unmöglich durch diese unglückliche Verkettung von Ereignissen an ein fremdes Urteil zu gelangen. Das kennt jeder aus eigener Erfahrung: Wenn man etwas dringend braucht, ist es gerade ganz woanders. Immer muss man alles selbst machen. Oder darüber richten. Es sei denn, man ist Dr. Who. Der hat für solche Fälle einen unwahrscheinlichen Vorrat an Tricks in seiner Telefonzelle. Gut, das ist jetzt nicht ganz fair, denn der Doktor kommt ja von Außerhalb.

Nicht wenige beten nach, was andere ihnen einflüstern, so jedenfalls der Eindruck, dem ich mich nach mehrjährigem (!) Engagement hier nicht entziehen konnte – demgegenüber finde ich erstrebenswert, darüber nachzudenken, wie man eigentlich selbst zu einer bestimmten Musik steht, und vielleicht sogar, warum.

tolomoquinkolom Das ist sehr geistreich. Ein wirklich an allen Seiten herausragendes und keinesfalls zu unterschätzendes Beispiel für die praktische Anwendung der normativen Kraft des Faktischen. Einer so brillant und fundiert herausgearbeiteten Anwendung eines doch oft eher verwirrend, nicht selten gar recht konstruiert wirkenden Lehrsatzes begegnet man heutzutage leider nurmehr sehr selten. Hier schon. Bin echt verblüfft. Ein malvenblauer Hauch von Philosophie schwebt durch den Thread. So etwas müsste gerahmt werden. Ab damit in den Verkaufsshop und richtig reich werden. Hier schreibt jemand der erst denkt und dann an seine zuvor liebkoste Tastatur abgibt. Ich gebe allerdings zu Bedenken, dass, wenn Musikhören zu Arbeit wird, das Musikzimmer möglichst rasch mit einer automatischen Pausensirene ausgestattet werden sollte. Dies gilt besonders für die Arbeit an Gesamtwerken. Wenn man gesundheitlichen Beeinträchtigungen Vorschub leisten kann, sollte man dies rechtzeitig und auch auf konsequente Weise tun.

Zuviel der Ehre. ;-) Tatsächlich ist Musikhören für mich ein, äh, sinnliches Erlebnis.

tolomoquinkolom Dieser Nachteil ist in Wirklichkeit ein Vorteil, denn er stellt ein einwandfrei funktionierendes Lockmittel für gewisse Kreise dar. Darüber würde ich mir keinen Kopf machen. First things first. Obendrein füllt es einen Thread auf fast magische Weise. Sofern man dann noch ein klein wenig Glück hat, läuft das Ganze fast von allein. Beinahe ein Perpetuum mobile. Selbst muss man nur noch wenig eingreifen. Höchstens wenn das allgemeine Interesse am gegenseitigen Schiffeversenken abzusaufen droht muss man ein wenig anschieben.

Humor in geschriebener Form ist schwer zu kommunizieren, weil Gestik, Mimik und Tonfall fehlen. Daher haben kluge Problemlöser die Smilies geschaffen. Den hatte ich hier wohlweislich gesetzt. Für Dich nochmal an diesem schönen Morgen: Da stand ein :lol:

Aber wo mit Bierernst und geradezu religiösem Eifer der „Irrglaube nicht akzeptiert” werden kann, sind einige gelegentlich auf diesem Auge leider blind.

Ich selbst habe ein entspanntes Verhältnis zum Gegenstand der Debatte. Es ist nur Popmusik, es ist nur ein Forum, und sollte Hr. Springer, Gott habe ihn selig, irgendwann beim Stone den Stecker ziehen, gehen auch hier die Lampen aus. Es gäbe Schlimmeres. (Achtung: Damit möchte ich keinen Spekulationen Nahrung geben.) Everything is temporary, you know.

tolomoquinkolom Geil! Das ist wie Lehrerzimmer ohne Lehrer. Wer eigentlich ist dieser Reziproke? Egal. Jedenfalls lustiger Name. Im Übrigen verstehe ich jetzt, erstmals überhaupt, den Satz: Nicht für die Schule lernt man, sondern für das Leben. Mir war bisher vollkommen entgangen wie wichtig Schulnoten auch lange nach dem Hinauswurf aus einer derartigen pädagogischen Kaderschmiede sein können. Ich überlege gerade ob ich dieses durchdachte Notensystem ab sofort auch bei zwischenmenschlichen Handhabungstechniken einführen sollte. Mein Freund wird staunen. Toll! In diesem Thread lernt man fürs Leben. Gut das ich vorbeigeschaut habe.

Nicht so kompliziert, bitte. In der Schule bezeichnet die niedrigste Ziffer die beste Leistung, bei der Besternung ist es umgekehrt. Hence the term.

tolomoquinkolom Bitte erkläre! Wie soll das in der Praxis aussehen? Ist man, um es richtig zu machen, bereits mit Notizblock und Bleistift am wedeln, um ab dem dritten Takt Noten zu verstreuen? Du scheinst obendrein außergewöhnlich interessante Platten zu hören. Leider habe ich selbst keine einzige auf der sich Informationen befinden. Vermutlich kaufe ich immer wieder den gleichen Dreck. Geschieht mir dann natürlich ganz Recht, dass mich dieser Schrott nur mit wertlosen Emotionen versorgt.

Geschieht im Kopf, unsystematisch, assoziativ, spekulativ. Biochemie in Reinkultur. Trotzdem: Mit das Schönste.

tolomoquinkolom Tut mir jetzt echt Leid. Muss eine Pause machen. Mir ist schwindlig. Zur Ursache besteht Klärungsbedarf. Werde aber zurückkehren. Bis bald.

War nett, mit Dir zu plaudern. Bis bald mal wieder.

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams