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Suedehead:
Ich verstehe nicht allzuviel von Dylan, zumal ich ihn als Poeten sehr schätze, als Musiker aber nicht so sehr.
Auf „The Freewheelin'“ mochte ich ihn am liebsten und lernte ihn dabei als ernsten, einfallsreichen, sympathischen, jugendlich-zurückhaltenden aber doch sehr präsenten Künstler kennen, und als ich „Good As I been to you“ hörte, erinnerte mich das Album wieder an dieses Stripped-Down-Verhältnis des Musikers zu seiner Arbeit. Nur eben aus der Perspektives eines gereiften Mannes. Ich mag die Musik und grübele nicht an den Texten, ob die nun gut oder in Ordnung oder was auch immer sind, sondern mag ihm einfach zuhören. Er hat auch etwas einsames dabei und erinnert mich an einen Nachbarn in der Heide, der als gestandener Mann auch mal ab und zu zur Gitarre greift und eine Stunde nur mal so spielt.
Entscheidend für mich war, dass er mit diesen Alben bei niemanden Eindruck schinden möchte. Freewheelin‘ hat das ohnehin nicht nötig und bei Good As I have been to you hat er es als Persönlichkeit nicht nötig. Deshalb mag ich „Desire“ auch nicht (auch wegen dieses abstoßenden „Oh, Sister“). Ausschlaggebend für meine Distanz zu „Desire“ sind nicht nur die Texte – er war wohl in einer problematischen Phase und wurde verlassen und hatte irgendwas mit Religion – , sondern die Musik.
„Blonde on Blonde“ (was für ein wundervoller Titel) finde ich von seinen 60er-Alben am schwächsten. Vier sehr gute Titel, „Visions of Johanna“, „Forth Time Around“, „Just like a woman“ & „Leopard skin pill box“ machen noch kein überragendes Album daraus. „Rainy Day Women #12 & 35“ und „I want you“ sind bereits zu Tode genudelt worden. Wie schon mal jemand sagte, haben sie die Magie schon lange verloren. Bei „Pledging my time“, „Temporary like Achilles“ und „Obviously 5 believers“ ist Dylan einfach nicht gut. Jemand sagte mal, auch wenn man es zu einem einfachen Album zusammenkürze, werde nicht in der gleichen Liga wie „Higway 61“ oder „Bringing all back home“ oder „John Wesley Hardy“ spielen und er zöge „Under the Red Sky“ diesem Album zu jeder Zeit vor.
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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.