Antwort auf: blindfoldtest #28 – gypsy tail wind

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dietmar_

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Die bei Ray Charles beschriebene „Last“ Bekanntes zwar zu erkennen aber nicht benennen zu können, wiederholte sich bei der #8, jetzt als „Lament for the Living“ bekannt, noch einmal. Das bewirkte, dass der BFT, mein erster Versuch teilzunehmen, in den Hintergrund rutschte, erst als Flurin vorfühlte zwecks der anstehenden Beendigung des Tests, machte mich wieder auf und hörte erstmals alle Titel durchgehend an.

DAVE BAILEY SEXTET
4. Grand Street

Noch so ein abrupter Einstieg, hier vom Leader dem Schlagzeuger selbst. Ist er wirklich der Leader? Das Album wurde außerdem unter Dorhams und Flanagans Namen herausgebracht.
Egal, ich werde mir bald die Dave Bailey Sessions vornehmen, die ich aus den Jahren 1960/61 vorliegen habe. Diese Session ist nicht dabei.
Das Spiel von Frank Haynes bleibt einem ganz leicht in Erinnerung, würde mich nicht wundern, wenn ich das morgen früh beim ersten Kaffee vor mich hin summe. Also schön. Meins.

EDDIE COSTA QUINTET
5. Stretch in ‛F’ (Art Farmer)
Ich hätte hier nie Paul Motian erwartet. Mir ist nicht bewusst, dass ich ihn woanders so als „Hinlanger“ erlebt habe. „House of Blue Lights“, ein wirklich tolles Klaviertrioalbum, ist auch mit Motians Beteiligung entstanden. Ich habe ihn dort zumindest ganz anders in Erinnerung, entsprechend wie man sein Spiel in den 50/60er Jahren kennt. Seine Entwicklung bis in 10er Jahre dieses Jahrhunderts ist bemerkenswert und könnte als Entwurf dafür stehen, wie sich andere, früh verstorbene Musiker hätten entwickeln können. Aber da ließe sich nur drüber spekulieren.
Farmer, Woods, Costa – da möchte ich im Moment nichts drüber sagen (nicht negativ zu verstehen).

GIGI GRYCE ORCH-TETTE
6. Reminiscing
Wieder Eddie Costa, jetzt mit seinem Hauptinstrument Vibraphone. Gigi Gryce mit einem lyrischen Ton. Richard Williams schätze ich sehr, seit ich ihn ziemlich zeitgleich mit Lateefs “Live at Pep’s”, Ervins “Cookin’” und Mingus‘ “The Black Saint and the Sinner Lady” kennenlernte.

Ich hätte diesen Titel schon erkennen können, habe Gryce als Leader allerdings nur auf einer bösen 8-Alben-auf-4-CDs-Box. Ihr wisst was ich meine?

FREDDIE ROACH
7. De Bug
Ich habe vor einigen Tagen erwähnt, dass ich mit der Orgel im Jazz nicht viel anfangen kann. Ich habe ein paar Alben von Jimmy Smith und Larry Young, 2 von Baby Face Willette, eines von Patton, die McDuff mit Kirk habe ich vor Jahren verschenkt. Young ist der den ich bevorzuge, Unity, Into Somethin‘ und ich mag sehr die Paris Aufnahmen, auch wegen Woody Shaw und Nathan Davis. Alles das ist sehr überschaubar.
Das Zusammenspiel von Roach und Kenny Burrell ist durchaus schön. Ich schätze Burrell sehr, ähnlich wie Grant und Jim Hall und Montgomery.
Wenn ich böser drauf bin, nenne ich Orgeljazz auch schon mal ‚käsig‘, obwohl ich wirklich sagen muss, dass das bei diesem Titel überhaupt nicht zutrifft.

TADD DAMERON
8. Lament for the Living
Das ist für mich die Entdeckung dieses BFT, allein dafür großen Dank, Flurin, das du es hier aufgenommen hast. Eine Entdeckung ist aus zweierlei Sicht, zum Einen das tolle Stück – wir haben schon in der Vergangenheit einiges dazu geschrieben -, außerdem entdecke ich Dameron hiermit auch als Musiker, als Pianist neu. Seit sehr langer Zeit kenne ich Aufnahmen mit Navarro und die mit Clifford Brown vom Memorial Album, nie zuvor nahm ich sein tolles Spiel auf „Dial ‚B‘ For Beauty“ richtig wahr. Was für mich natürlich auch wieder einmal zeigt, wie wertvoll es sein kann in altbekannte Musik, besonders auch die einem nicht so zusagte, wieder hineinzuhören.

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