Antwort auf: blindfoldtest #28 – gypsy tail wind

#10588681  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 68,140

An Pat Patrick hatte ich auch mal gedacht … aber eben: zuviel Auswahl!

Zu Norris Austin scheint es auch bei Org (z.B. im overlooked pianists-Thread – ich frag dort gleich mal nach) nichts zu geben. Ich höre gerade die drei Tracks mit ihm (also die zwei anderen) auf „Fathead Comes On“ und auf dem zweiten (#4 bzw. einst A4), „Hello There“ spielt er ein recht gutes Solo – nach einem weiteren etwas verschwurbelten von Belgrave – und Persip klingt hier irgendwie fast wie eine Mischung aus Haynes‘ „snap-crackle“ und Walter Perkins … toller Drummer, den ich irgendwie auch nie so recht auf dem Schirm habe.

Das dritte Stück mit der Besetzung ist dann die abschliessende Ballade „Lady Day“ von Leroy Johnson, mit kurzem Piano-Intro und schönem Comping, aber wieder ohne Solo (dafür sind Newman und Belgrave super und Persip spielt einen schönen Swing an den Besen. Und weil das grad nochmal so eine obskure Spur ist, die hier zwar off topic geht, aber: Roy Johnson war dabei, als sein Stück für Lem Winchesters New Jazz-Album „Lem’s Beat“ eingespielt wurde. Johnson spielt wohl auf seinem Stück wie auch auf drei der weiteren fünf (in den Liner Notes von Chris Albertson steht, auf welchen Billy Brown Klavier spielt – auf einem einzigen sowie dem on the spot von Oliver Nelson konzipierten throwaway-Blues, mit dem das Album öffnet und mit dem genügend Musik für ein ganzens Album erst möglich wurde) und dann „the pianist on the other track is …“, ich nehme an, das müsste „tracks“ heissen). Jedenfalls sei Johnson:

Chris Albertsonan old friend of Lem Winchesters [sic] who came to the studio just to hear Oliver Nelson’s arrangement of Lady Day. Johnson had written the tune after reading Billy Holiday’s autobiography and this is the first recording of it. Roy, who had never recorded before, had no idea, when he drove from his home in Chester, Pennsylvania to Rudy Van Gelder’s studio in Englewood Cliffs, N. J., that his record debut was to be on that day. Billy Brown, not familiar with the chordal structure of Lady Day was having a little trouble so Roy was asked to take over. Roy Johnson also has written lyrics to this tribute to Billie Holiday and I hope that a good jazz vocalist will record it soon, as Lem Winchester says, „When that happens, I think it will be a hit.“

Das klingt aber schon eher so, als sei Johnson nur auf dem einen Track, aber auf dem Inlay des OJCCD-Reissues steht das gleiche wie hier (also Brown auf „Eddy’s Dilemma“ und „Your Last Chance“, Johnson auf den restlichen vier Tracks):
https://jazzdiscography.com/Artists/Winchester/lw-disc.php
Das steht auch so auf dem Rückcover der LP, wie man hier erkennen kann (Sternchen neben Brown und den zwei Stücken):https://www.discogs.com/Lem-Winchester-Lems-Beat/release/6459342
Aber das muss ja nichts heissen, zumal bei zwei Pianisten, die kein Mensch kennt (Billy Brown war Mitglied der Modern Jazz Discples, deren Leader Curtis Peagler auch mitwirkt bei „Lem’s Beat“, die zwei Alben der Gruppe gab es auf einem Fantasy Twofer minus einen Track, und dann auch wieder bei Fresh Sound, glaube ich – hier ist erstere Ausgabe irgendwo im Regal).

Gut, das Hörprogramm also:

Und weil ich das Bootleg erwähnte und gerade lese, dass (Le)Roy Johnson von dort ins Studio gefahren sein, danach noch das hier:

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba